Erste Liga

Wacker siegt vor leerer Nordtribüne, Wattens verliert durch Eigentor

Patrik Eler fixierte mit seinem sechsten Saisontreffer den Wacker-Sieg. Der Jubel war dementsprechend groß.
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Während der FC Wacker Innsbruck einen 2:1-Heimsieg gegen den LASK einfuhr, musste sich die WSG Wattens auswärts Wr. Neustadt 1:2 geschlagen geben.

Wacker mit Befreiungsschlag gegen den LASK

Von Wolfgang Müller

Innsbruck – „Zum Glück fast alles aufgegangen, drei wichtige Punkte. Das zählt im Moment“, atmete Wacker-Interimscoach Thomas Grumser nach dem 2:1-Heim­erfolg der Tiroler am Freitag gegen Aufstiegskandidat LASK einmal tief durch und bilanzierte dann gleich zufrieden: „Ein verdienter Sieg, weil wir die aktivere Mannschaft waren.“ Die Linzer schlichen freilich mit hängenden Köpfen in die Kabine, wollte man doch den Konkurrenten aus dem Westen gestern so richtig in die Schranken weisen. Daraus wurde nichts, weil die Tiroler mit einer starken Leistung aufwarteten, die mehr als 2004 Zuschauer verdient hätte.

Überraschung schon beim Aufwärmen. Harald Pichler, Andi Hölzl, Flo Jamnig, Alex Riemann, Alex Gründler und Marco Hesina übten locker als Reservisten, Thomas Pichl­mann, Claudio Holenstein, Rami Tekir, Sebastian Siller und der gesperrte Simon Pirkl saßen auf der Tribüne. Grumser wirbelte das 4/2/3/1-System gehörig durcheinander. Für den verletzten Tekir übernahm Roman Kerschbaum die zentrale Mittelfeldrolle.

Bei starkem Föhnsturm und nahezu leeren Rängen entwickelte sich ein von Zweikämpfen geprägter Schlagabtausch. Die Tiroler pressten wie angekündigt konsequent und aggressiv an, ließen den Favoriten aus dem Osten zunächst nicht zur Entfaltung kommen. Erst nach 16 Minuten herrschte erstmals Gefahr im Wacker-Sechzehner, doch der Kopfball von René Gartler fiel zu schwach aus. Nach einer halben Stunde gesellte sich zum Föhnsturm auch noch Stark­regen. Die extremen Verhältnisse passten irgendwie zur prekären Wacker-Situation.

Auf der Nordtribüne hatten die Fans am Freitag genügend Platz, um sich auszubreiten.
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Patrik Eler setzte dann ein echtes Ausrufezeichen – sein Distanzschuss (31.) landete allerdings an der Querlatte. Praktisch im Gegenzug ging FCW-Goalie Pascal Grünwald nach einem Schuss von Thomas Mayer schwer k. o. und musste Lukas Wedl Platz machen. Auch Armin Hamzic musste nach einem Ellbogencheck mit einem Cut noch vor dem Wechsel vorzeitig in die Kabine.

Die Pausenansprache hatte gefruchtet, denn die Schwarzgrünen kamen wie aufgezogen zurück auf den nassen Rasen. Einen schönen Angriff über den eingewechselten Gründler und Eler schloss Alex Hauser zum umjubelten Führungstreffer ab (48.). Dass er offiziell nicht als Torschütze geführt wird, weil Paulo Otavio den Ball ins eigene Tor drosch, wird dem Wacker-Kapitän ziemlich egal sein. Der Bann war gebrochen und die Tiroler legten gleich nach. Gartler foulte den aufgerückten Dominik Baumgartner nach einer Freistoßflanke im LASK-Strafraum, Schiedsrichter Harkam zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Eler schnappte sich den Ball und verwandelte staubtrocken zur 2:0-Führung. Erst in der Nachspielzeit musste nach dem Anschlusstreffer von Felix Luckeneder noch kurz gezittert werden, dann wurden drei ganz wichtige Punkte gefeiert.

„Mein Schuss wäre wahrscheinlich ins Seitenout gegangen. Man muss das Glück halt auch erzwingen, das haben wir getan“, freute sich Hauser nach dem Schlusspfiff, und Jürgen Säumel gab gleich das Motto für die nächsten beiden Auswärtsspiele gegen Liefering und Lustenau aus: „Weiter so und gleich nachlegen!“

Slapstick-Tor brachte Wattens um den Lohn

Die Überraschung trug am Freitag ein grünes Trikot mit der Nummer 22 auf dem Rücken: Fabian Ponholzer, Kooperationsspieler aus Schwaz, spülte es in Wiener Neustadt in die Wattener Startformation. Weil David Zimmerhofer nicht rechtzeitig fit wurde, stand der 18-Jährige seinen Mann in einer defensiven Fünferkette, die sich aber immer wieder in eine Dreierkette verwandelte.

Kevin Nitzlnader bereitete gestern den Wattener Führungstreffer vor, die 1:2-Niederlage konnte er aber nicht verhindern.
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Denn in der Abwehr waren die disziplinierten Tiroler kaum gefordert, von einem Offensivfeuerwerk waren die Niederösterreicher weit entfernt. In den ersten 30 Minuten gab’s keine einzige Torchance im „Sechs-Punkte-Spiel“. Während Wiener Neustadt in der ersten Halbzeit sechs (ungefährliche) Torschüsse abgab, kam bei den Tirolern einzig Kevin Nitzlnader zum Abschluss: Sein Freistoß strich aber über die Latte (42.).

Das 0:0 zur Pause war ein logisches Ergebnis. Zur Halbzeit brachte Trainer Silberberger Samuel Krismer für den angeschlagenen Milan Jurdik. Und der Oberländer kam nach 48 Minuten gleich zu seiner ersten Möglichkeit, doch sein Abschluss hoppelte am kurzen Eck vorbei. Wattens wurde immer besser und belohnte sich: Nach Nitzlnader-Zuspiel zog Lukas Katnik ansatzlos und technisch hochwertig ab – das war die inzwischen verdiente 1:0-Führung (70.). Doch die Wr. Neustädter Antwort kam schnell und gewaltig: Nach einem Stellungsfehler war Mario Stefel zur Stelle – 1:1 (72.).

Und die Tiroler hatten in der Folge bei einem Lattentreffer Glück, um kurz vor Schluss Pech mit Unvermögen zu kreuzen: Nach einem hohen Ball brachte Christian Gebauer völlig unbedrängt das Kunststück zusammen, den eigenen Schlussmann Ferdinand Oswald zu überwinden (89.). Ein Slapstick-Tor, das den Tiefschlag bedeutete. „Schade, die Leistung war okay. Aber wir haben uns durch unnötige Fehler selbst um Punkte gebracht“, haderte Sportmanager Stefan Köck. (t.w.)

Sky Go Erste Liga - 13. Runde

Wacker Innsbruck - LASK Linz 2:1 (0:0)

Tore: Hauser (48.), Eler (55./Elfmeter) bzw. Luckeneder (91.)

SC Wr. Neustadt - WSG Wattens 2:1 (0:0)

Tore: Stefel (72.), Gebauer (89./Eigentor) bzw. Katnik (70.)

Blau-Weiß Linz - SV Horn 1:0 (0:0)

Tor: Hinum (59.)

FAC - FC Liefering 1:5 (0:2)

Tore: Flavio Dos Santos Dias (91.)bzw. Tetteh (19., 54.), Berisha (34./Elfmeter, 65.), Grabovac (62.)

Kapfenberger SV - SC Austria Lustenau 0:1 (0:1)

Tor: Bruno (11.)