Internationale Hilfsorganisationen rufen zu Waffenruhe in Aleppo auf
Damaskus (APA/AFP) - Vor dem internationalen Ministertreffen zum Syrien-Konflikt in Lausanne haben vier Hilfsorganisationen einen Aufruf zu ...
Damaskus (APA/AFP) - Vor dem internationalen Ministertreffen zum Syrien-Konflikt in Lausanne haben vier Hilfsorganisationen einen Aufruf zu einer Waffenruhe im hart umkämpften nordsyrischen Aleppo veröffentlicht. In einem offenen Brief an die verantwortlichen Diplomaten forderten am Samstag Save the Children, Oxfam International, das International Rescue Committee und der Norwegische Flüchtlingsrat eine sofortige 72-stündige Feuerpause in den von Rebellen kontrollierten Gebieten von Aleppo.
Die Waffenruhe solle es erlauben, Hilfsgüter in die belagerten Viertel zu schaffen und Verletzte in Sicherheit zu bringen. „Seitdem die letzte Waffenruhe zusammengebrochen ist, wurden bei den erbarmungslosen und blinden Bombardements mehr als 130 Kinder in Ost-Aleppo getötet und fast 400 verletzt“, erklärte die Vorsitzende von Save the Children, Helle Thorning-Schmidt. Viele Kinder könnten nicht behandelt werden, weil es den Krankenhäusern an Medikamenten und anderem Material fehle.
Thorning-Schmidt drang auf schnelle Hilfe: „Die Kinder von Aleppo können nicht warten, bis ein Krieg der Worte fertig gespielt ist; für sie läuft die Zeit ab.“
Am Samstag steht in Lausanne zunächst ein Treffen von US-Außenminister John Kerry und seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow auf der Tagesordnung, an dem auch die Außenminister der Türkei, Saudi-Arabiens und Katars teilnehmen. Auch der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura und nach iranischen Angaben auch Irans Außenminister Mohammad Javad Zarif werden anwesend sein.
Den Gesprächen schließt sich am Sonntag ein weiteres Treffen zwischen Kerry und seinen europäischen Kollegen in London an. Kerry und Lawrow hatten Mitte September eine landesweite Feuerpause zwischen Rebellen und Regierungstruppen ausgehandelt, doch war sie nach nur wenigen Tagen wieder zerbrochen.
Seitdem versuchen syrische Regierungstruppen unterstützt von der russischen Armee, die geteilte Stadt mit massiven Bombardements wieder vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Dabei wurden seit dem 22. September bereits mehr als 370 Menschen getötet. In den von den Rebellen kontrollierten Gebieten leben schätzungsweise 250.000 Menschen.