Montenegros Regierungschef warnt vor Russland

Podgorica (APA/dpa) - Vor der Parlamentswahl in Montenegro hat Regierungschef Milos Djukanovic noch einmal eindringlich vor Russland gewarnt...

Podgorica (APA/dpa) - Vor der Parlamentswahl in Montenegro hat Regierungschef Milos Djukanovic noch einmal eindringlich vor Russland gewarnt. Bei der Abstimmung an diesem Sonntag entscheide sich, „ob Montenegro ein EU-Mitglied oder russische Kolonie wird“, zitierten die Medien am Samstag in Podgorica und Belgrad den seit einem Vierteljahrhundert alles beherrschenden Spitzenpolitiker.

Es gehe um die „europäische Integration“ oder einen Sieg der russlandfreundlichen Opposition, sagte der 54-Jährige weiter. Montenegro ist EU-Beitrittskandidat.

Bei der Parlamentswahl geht es vor allem um die Zukunft von Djukanovic, der seit 25 Jahren entweder Staats- oder Regierungschef ist. Er hatte die zerstrittene Opposition bisher stets unter Kontrolle halten und so ohne größere Konkurrenz regieren können. Nachdem sein langjähriger sozialdemokratischer Juniorpartner SDP ihm jedoch den Rücken gekehrt und die Opposition sich zusammengeschlossen hatte, könnte Djukanovics Macht nach Umfragen erstmals bedroht werden.

Die Opposition wirft dem Spitzenpolitiker vor, mit seiner Familie Montenegro wie einen „Privatstaat“ zu führen. Er habe sich maßlos bereichert und sei in zahlreiche Kriminalfälle verwickelt. Djukanovic bestreitet das und beschuldigt seinerseits die Opposition, von Russland Geld zu erhalten, um die Interessen Moskaus zu vertreten. In den vergangenen Jahren hatten russische Oligarchen große Teile der Adriaküste teilweise zu Fantasiepreisen aufgekauft.