Chemnitz

Zwei syrische Hinweisgeber im Fall al-Bakr unter Polizeischutz

Die Polizei in Chemnitz hatte fieberhaft nach dem Terrorverdächtigen gesucht. Drei Syrer halfen schließlich bei der Verhaftung des Mannes. Dafür erhalten sie jetzt Morddrohungen.
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Die Polizei hat auf die Vorwürfe der Syrer reagiert, die den Behörden zu wenig Schutz vorgeworfen hatten. Ihren Angaben zufolge erhielten sie mehrere Morddrohungen von IS-Sympathisanten.

Dresden – Im Fall des Terrorverdächtigen von Chemnitz stehen zwei der vier syrischen Hinweisgeber inzwischen unter Polizeischutz. Ihnen sei eine „sichere Unterkunft“ zur Verfügung gestellt worden, teilte das Landeskriminalamt Sachsen am Freitagabend mit. Es werde auch eine Aufnahme in das Zeugenschutzprogramm geprüft. Darüber entscheide die Polizei in Abstimmung mit der Generalbundesanwaltschaft.

Für die beiden Betroffenen sei in den vergangenen Tagen mit dem Bundeskriminalamt eine so genannte Gefährdungsanalyse erstellt worden, teilte das LKA weiter mit. Sie erhielten demnach Verhaltenshinweise und sollen auch bei einem Ortswechsel Unterstützung erhalten – „wenn möglich gemäß ihrer Wünsche“.

Die zwei anderen syrischen Hinweisgeber halten sich laut LKA derzeit „auf eigene Initiative“ außerhalb von Sachsen auf. Sie erhielten demnach dieselben Schutzangebote. Einer wolle aber auch nicht in Begleitung der Polizei nach Sachsen zurückkehren. Zu dem anderen sei die Kontaktaufnahme schwierig, erklärte die Behörde.

Drei Syrer, die den 23-Jährigen gefesselt der Polizei übergaben, hatten den Behörden vorgeworfen, sie trotz Morddrohungen von Sympathisanten der Jihadistenmiliz IS (Daesh) nicht zu schützen. Das LKA erklärte, keiner der Hinweisgeber habe gegenüber der sächsischen Polizei von einer „konkreten Gefahr“ berichtet.

Der Islamist hatte sich am Mittwoch im Gefängnis in Leipzig erhängt. Er hatte geplant, in Deutschland schwere Anschläge zu verüben, und hatte mutmaßlich Verbindungen zum IS. (APA/AFP)