Das Spitzenspiel mutiert zum Familientreffen
In der Erste Bank Eishockey Liga empfängt der HCI heute (15.30 Uhr, live Servus TV) die Vienna Capitals. Es ist auch das Duell zweier Brüder.
Von Tobias Waidhofer
Innsbruck –Der Respekt ist groß wie selten. „Die Capitals müssen zur Tormaschine der Liga“ prangt es auf der Homepage der Wiener, die heute (15.30 Uhr, live ServusTV) in der Tiwag-Arena gastieren.
Und wenn jemand vor der Saison behauptet hätte, dass die Torfabrik der Liga nach neun Runden in Innsbruck stehen wird, hätte man ihn definitiv für verrückt erklärt. 38 Treffer gelangen aber keinem anderen Klub. Am nächsten kommen den Haien noch die Black Wings aus Linz (36 Treffer).
Trotz des guten Saisonstarts, der immer noch Platz fünf in der Tabelle bedeutet, war es ein Mix aus Fassungslosigkeit, Wut und Enttäuschung, mit dem die Innsbrucker nach der 5:6-Overtimeniederlage bei den Villacher Adlern in den Bus stiegen. Und das war kein Wunder, schließlich führte die Pallin-Truppe bis 71 Sekunden vor Schluss mit 5:3, um sich die Butter dann doch noch vom Brot nehmen zu lassen. „Dieses Spiel dürfen wir niemals verlieren“, wusste beispielsweise Mario Huber. „Wir haben Spiel und Gegner 58 Minuten voll im Griff gehabt.“
Auch dank Andrew Clark, der aktuell so etwas wie der Mann der Stunde im Haifischbecken ist. Der US-Amerikaner traf in Villach doppelt und hält nun wie Sturmpartner Hunter Bishop bei sechs Saisontreffern.
Für einen, der aktuell bei vier Volltreffern hält, wird das heutige Match ein ganz besonderes: Schließlich trifft Mario Lamoureux zum ersten Mal in einem Bewerbsspiel auf seinen vier Jahre älteren Bruder Jean-Philippe, Torhüter bei den Vienna Capitals. Schon vor dem Saisonstart hatte der Innsbrucker Lamoureux angekündigt, dass ihm „unbedingt ein Tor gegen meinen Bruder gelingen muss. Dann hab’ ich nämlich am Küchentisch für ewig gute Argumente.“
Worte, die auch bei seinem Bruder angekommen sind. „Mein Vorteil ist, dass ich ihn in- und auswendig kenne. Es wäre richtig witzig, wenn es zu einem Penaltyschießen kommt“, lässt der Wiener Lamoureux seinem kleinen Bruder ausrichten. Auf Punkte für beide Seiten hoffen natürlich auch die Eltern der Lamoureux’. Sie reisten nämlich extra aus den USA an, um ihren Sprösslingen heute in der Tiwag-Arena live auf die Schläger schauen zu können.
Wie sehr der Respekt vor den Innsbruckern gestiegen ist, zeigen auch die Worte von Capitals-Coach Serge Aubin: „Innsbruck spielt sehr gutes Eishockey. Das wird eine Big Challenge.“ Das hätte er vergangenes Jahr vor einem Duell mit dem HCI eher nicht gesagt ...