Jemen

Saudische Koalition bekennt sich zu Angriff auf Trauerfeier

Bei einem saudischen Angriff auf eine Trauerfeier in Sanaa starben im Oktober 2016 140 Menschen.
© APA/AFP/MOHAMMED HUWAIS

Erst gab es ein Dementi. Dann eine Untersuchung. Nun hat die saudisch geführte Militärkoalition zugegeben, den verheerenden Angriff auf eine Trauerfeier im Jemen ausgeführt zu haben. Schuld seien aber andere.

Riad, Sanaa – Eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition hat erstmals eingestanden, den verheerenden Luftangriff auf eine Trauerfeier in Jemens Hauptstadt Sanaa ausgeführt zu haben. Dabei waren am vergangenen Samstag mindestens 140 Menschen getötet und mehrere hundert verletzt worden. „Falsche Informationen“ der jemenitischen Verbündeten seien für die Attacke vom 8. Oktober verantwortlich, hieß es in einer am Samstag veröffentlichten Mitteilung einer Untersuchungskommission.

Gegen die Verantwortlichen solle juristisch vorgegangen werden, die Opfern sollten eine Entschädigung erhalten, hieß es in der Mitteilung, die die staatliche saudische Nachrichtenagentur Spa verbreitete. Saudi-Arabien war wegen des Luftangriffs international unter Druck geraten. Die US-Regierung hatte ihren Verbündeten ungewöhnlich scharf kritisiert. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte eine schnelle und unabhängige Untersuchung verlangt.

Jemens Hauptstadt Sanaa wird von schiitischen Huthi-Rebellen kontrolliert, die gegen die Regierung von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi kämpfen. Regierungstreue Militärs hätten mitgeteilt, dass sich an dem Ort des Luftschlags bewaffnete Huthi-Anführer aufhielten, hieß es in der Mitteilung der saudischen Untersuchungskommission. Daraufhin sei ein Flugzeug in der Region mit dem Angriff beauftragt worden, allerdings ohne Erlaubnis des Oberkommandos der Koalition.

Unterdessen wurde ein US-Zerstörer vor des Küste des Bürgerkriegslandes zum dritten Mal in etwa einer Woche beschossen. Die Raketen seien erneut aus einem von den Huthis kontrollierten Gebiet abgeschossen worden, berichtete ein Marinekommandeur nachAngaben des Senders NBC. Das Schiff sei nicht getroffen worden. Wenige Stunden zuvor hatte das US-Außenministerium mitgeteilt, die Rebellen hätten zwei US-amerikanische Geiseln freigelassen.

Der wiederholte Beschuss wird als Vergeltungsmaßnahme nach dem Angriff auf die Trauerfeier gesehen. Nach einem vorangegangenen Beschuss des Zerstörers hatten die USA die Aufständischen erstmals direkt angegriffen und auf Radaranlagen an der Küste gefeuert. (dpa)