Geoforum

„Es braucht ein Management für Oberflächenwässer“

Am Abend des 11. Juli kam es nach starken lokalen Niederschlägen zu einer Mure mitten in Imst.
© Paschinger

Die Versiegelungen des Bodens durch Bauten haben in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Nicht überall ist aber Versickern das Beste.

Umhausen –„Es hängt alles zusammen. Es geht um geologischen Untergrund, Wetter, Erosion, Bewuchs oder auch Waldwirtschaft.“ Gunther Heißel, Chef der Tiroler Landesgeologie, weiß, wovon er spricht, wenn es um Naturereignisse geht. Diese Woche hat er in Umhausen wieder zahlreiche Experten verschiedenster Richtungen beim Geoforum zu Gast. „Das ist immer so ein geologisches Schaufenster des abgelaufenen Jahres“, meint er augenzwinkernd. Aber es ist interdisziplinär: Geologen sprechen hier ebenso wie Klimaforscher oder Hochalpin-Techniker.

Natürlich gibt es im Land Dauerbrenner wie etwa die rutschende Kerschbaumsiedlung von Navis. Rund 80 Häuser bewegen sich dort seit Jahrzehnten. Heuer sind dem Landesgeologen aber vor allem die lokalen Niederschläge in Erinnerung geblieben, wie sie etwa wieder das Sellrain, Imst oder zuletzt Landeck im September getroffen hatten. „Wir kamen mit einem blauen Auge davon.“

„Die Entsorgung der Niederschlagswässer ist eines der wichtigsten Themen in den nächsten Jahren“, ist Heißel überzeugt. Denn Versickern ist nicht immer das Beste: „Siehe die Gipskarstgebiete, wo Regenwasser besonders aggressiv ausschwemmt.“ Oder wenn der Eintrag von Oberflächenwässern wiederum tiefer liegende Siedlungen gefährdet. Da wäre ein Oberflächenwässer-Kanal angebracht.

„Ich stelle bei Befliegungen wie etwa in Kössen fest, dass dort, wo früher vielleicht vier Häuser standen, heute 40 Dachflächen mit Garagen und Terrassen entstanden sind“, sieht Heißel die fortschreitende Versiegelung des Bodens kritisch.

Wie man künftig mit Oberflächenwässern umgehen soll, das ist eine heikle, weil aufwändige und womöglich teure Frage. „Am besten wäre das gleich bei der Erstellung der Raumordnungskonzepte abzuklären, wo man baut und wie man dann die Wässer entsorgt.“ (pascal)

Das Team der Tiroler Landesgeologie mit Hans Schroll, Leiter Gunther Heiße­l, Thomas Figl, Petra Nittel und Werner Thöny (v. l.) beschäftigt sich mit den Naturereignissen in Tirol und den Folgerungen.
© Land Tirol

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