Haie-Pleite gegen Capitals: Ein Tritt auf die Euphoriebremse
Im sechsten Saisonheimspiel wurden die Innsbrucker Haie von den Vienna Capitals kaltgestellt: Nach starkem Beginn setzte es vor 2500 Fans eine klare 2:4-Niederlage. Am Dienstag geht’s in Linz weiter.
Von Alex Gruber
Innsbruck –Ein wunderbarer Herbsttag mit satten Plus-Graden und noch dazu ein Fernsehspiel – das ließ gestern im Vorfeld vielleicht auf eine kleinere Kulisse in der Tiwag-Arena schließen. Denkste: Die Tribünen waren bestens gefüllt, die Haie hatten mit vielen starken Auftritten in dieser Saison ordentlich die Werbetrommel gerührt.
Es gibt kein Zurück mehr. Die Haie – nicht umsonst hat man bislang die meisten Tore in der Liga erzielt – legten los wie die Feuerwehr, fanden durch Bishop, Sedivy und Lammers gleich Chancen vor. Auch Mario Lamoureux klopfte im Bruderduell mit Wien-Goalie Jean-Philippe an. Die Eltern der beiden saßen das erste Mal bei einem Europa-Match auf der Tribüne.
Zeit für Sentimentalitäten bleibt im High-Speed-Modus dieser Topliga aber keine. Und auch ein Chancen-Plus muss nicht für die Führung sprechen. Ganz im Gegenteil: Ex-Hai Andreas Nödl nutzte die erste Topchance und den ersten Torschuss der Gäste zum 0:1. Dabei wies die Schussstatistik nach fünf Minuten ein 7:1 für die Hausherren aus. Nach neuerlich vergebenen HCI-Chancen nutzten die Capitals ein Überzahlspiel zum 0:2, das war richtig bitter angesichts des starken Innsbrucker Auftritts, der in Minute 18 endlich belohnt wurde: Dominique Saringer spielte zu Andrew Clark, der bediente Austin Smith und der mehr als verdiente Anschluss war hergestellt.
Das Mitteldrittel begann so, wie man es von den vergangenen Jahren kannte: Die Vienna Capitals führten die Haie in den ersten Minuten spazieren, waren zweikampfstärker, präsenter, klar am Drücker. Dank Goalie Andy Chiodo überstanden die Innsbrucker aber diese heikle Phase. In der Folge stellten sich durch Lubomir Stach (32.) und Hunter Bishop (36.) zwei große Ausgleichschancen ein. Und im ersten Powerplay des Spiels wurde eine weitere Chance gewittert: Stattdessen lief Kelsey Tessier aber zu einem Wiener Unterzahl-Treffer auf und davon (1:3/38.), im Fünf-gegen-Drei vergab Bishop einen weiteren Sitzer.
„Wir haben noch 20 Minuten Eishockey. Und da wird sich die beste Offensive der Liga noch zeigen“, wollte HCI-Routinier Patrick Mössmer im Servus-TV-Interview die Flinte nach 40 Minuten nicht ins Korn werfen. Den Haien steckte aber noch die Freitag-Niederlage von Villach (5:6 nach Verlängerung und einer 5:3-Führung kurz vor Schluss) in Gliedern und Köpfen. Und die Vienna Capitals verwalteten die Führung im Stile eines Spitzenteams, das dem Gegner wenig Raum zur Entfaltung bietet. Es war zermürbend. Der völlig freistehende Jamie Fraser machte den Sack (1:4/50.) dann endgültig zu. Die kleine Korrektur durch den fünften Saisontreffer und zehnten Scorerpunkt von Innsbrucks Heimkehrer Mario Huber kam dann zu spät.
„Wir hatten genug Chancen, aber der Puck ist nicht über die Linie gegangen. Man muss nur nachdenken, wenn man keine Chancen hat“, sagte Haie-Coach Rob Pallin und sprach „schwere, individuelle Fehler“ an. Nachsatz: „Wir vermissen Nick Ross.“ Der Verteidiger saß gegen Wien das letzte Match seiner Sperre ab und kehrt morgen in Linz zurück. Drei Niederlagen in Serie (zuvor Villach und Znojmo) bedeuten einen kleinen Dämpfer.
10. Runde der Erste Bank Eishockey-Liga (EBEL):
HC Innsbruck - Vienna Capitals 2:4 (1:2,0:1,1:1)
KAC - VSV 5:3 (0:1,3:1,2:1)
HCB Südtirol - Dornbirner EC 1:2 (0:1,0:1,1:0)
Black Wings Linz - Graz 99ers 4:2 (0:0,1:1,3:1)
Znojmo - Olimpija Ljubljana 2:3 (1:0,1:1,0:2)
Fehervar - Red Bull Salzburg 1:3 (1:0,0:1,0:2)