Türkische Justiz erlässt Haftbefehl gegen syrischen Kurdenführer

Istanbul (APA/AFP) - Die türkische Justiz hat einen Haftbefehl gegen den Co-Vorsitzenden der syrischen Kurdenpartei Demokratische Union (PYD...

Istanbul (APA/AFP) - Die türkische Justiz hat einen Haftbefehl gegen den Co-Vorsitzenden der syrischen Kurdenpartei Demokratische Union (PYD) erlassen. PYD-Chef Salih Muslim solle wegen eines Anschlags auf einen Militärkonvoi in der Hauptstadt Ankara im Februar festgenommen werden, meldete am Dienstag die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Demnach wurden gegen 47 weitere Verdächtige Haftbefehle erlassen, unter ihnen mehrere flüchtige Anführer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die von Ankara als Terrororganisation eingestuft wird.

Bei dem Anschlag auf einen Militärkonvoi in Ankara waren Mitte Februar 28 Menschen getötet worden. Zu der Tat bekannte sich die radikale Kurdenorganisation TAK, eine Abspaltung der PKK.

Die türkische Regierung betrachtet die PYD und deren bewaffneten Arm, die Volksverteidigungseinheiten (YPG), als Ableger der verbotenen PKK. Für die USA ist die YPG-Miliz hingegen einer der wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien.

In Nordsyrien sind die Kurden mittlerweile die stärkste Kraft. Mit Hilfe von Luftangriffen der internationalen Koalition, die von den USA angeführt wird, konnten sie zuletzt große Gebiete von der IS-Terrormiliz zurückerobern.

Die Türkei will verhindern, dass die Kurden das Gebiet unter ihrer Kontrolle entlang der türkischen Grenze weiter ausdehnen. Sie befürchtet Auswirkungen auf die Autonomiebestrebungen der Kurden im eigenen Land.

Salih Muslim wurde 1951 in der Umgebung von Kobane (arabisch: Ain al-Arab) geboren. Durch den Kampf um Stadt an der Grenze zur Türkei, bei dem die YPG Anfang 2015 gegen den IS siegte, erlangte die Stadt internationale Bekanntheit. Seither hat sie einen hohen symbolischen Wert für die Kurden.

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