Wiener Mafia-Prozess: Hauptbelastungszeuge im Gefängnis bedroht 1
Wien (APA) - Dass der derzeit im Wiener Landesgericht für Strafsachen laufende Prozess gegen eine angeblich auf Schutzgeld-Erpressungen spez...
Wien (APA) - Dass der derzeit im Wiener Landesgericht für Strafsachen laufende Prozess gegen eine angeblich auf Schutzgeld-Erpressungen spezialisierte Mafia-Bande unter bisher noch nie da gewesenen Sicherheitsvorkehrungen stattfindet, kommt nicht von ungefähr. Der Hauptbelastungszeuge, der in einem Gefängnis in Ostösterreich eine Strafhaft verbüßt, ist dort seit Ende August 2016 massiv bedroht worden.
Mindestens drei Mal wurde der Mann, der im Ermittlungsverfahren gegen den mutmaßlichen Banden-Boss Edin D. alias „Edo“ ausgesagt und diesen sowie die sechs Mintangeklagten belastet hatte, seinen Angaben zufolge von einem Tschetschenen bei Zusammentreffen beim Hofspaziergang und in der Anstaltskantine eingeschüchtert. Zwei Justizwachebeamte der betreffenden Justizanstalt (der APA ist diese bekannt, aus Sicherheitsgründen wird sie nicht genannt, Anm.) bekamen verbale Auseinandersetzungen der beiden mit. „Du Hurensohn, wir werden dich töten. Wir werden deine Familie finden, wegen dir sind meine Freunde im Gefängnis. Wir werden deine Familie finden und umbringen. Wir wissen, dass dein Sohn in Italien lebt. Du wirst schon sehen, was wir mit dir machen werden, wir sind genug Tschetschenen hier“, bekam der 38-Jährige zu hören. Er wandte sich schließlich ans Bundeskriminalamt, weil der gebürtige Serbe um Leben und Sicherheit seiner Familie fürchtete.
Drei Angeklagte in dem anhängigen Mafia-Prozess sind tschetschenischer Herkunft. Ihr Landsmann wurde mittlerweile in eine andere Justizanstalt verlegt. Die örtlich zuständige Staatsanwaltschaft hat gegen den 39-Jährigen bereits ein Ermittlungsverfahren wegen schwerer Nötigung und gefährlicher Drohung eingeleitet.