Frankfurter Börse

Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Nach einem freundlichen Wochenauftakt hat der DAX am Mittwoch wieder nachgegeben. Während an der Wall Stre...

Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Nach einem freundlichen Wochenauftakt hat der DAX am Mittwoch wieder nachgegeben. Während an der Wall Street ein neuer Rekord aufgestellt wurde, blieb dem deutschen Leitindex der Sprung über die Marke von 10.800 Punkten weiterhin verwehrt. Mit einem Minus von 0,48 Prozent auf 10.662,44 Punkten schloss der deutsche Leitindex.

Schon mehrfach seit August hatte sich die Marke von 10.800 Punkten als zu hoch erwiesen. Doch erst mit ihrer Überwindung ist Börsianern zufolge der entscheidende Schritt zu neuen Höhen geschafft. Laut Experten wie Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar setzen Anleger derzeit eher auf den US-Markt als auf europäische Aktien.

So gelang dem New Yorker Leitindex Dow Jones am Dienstag erstmals der Sprung über die Marke von 19.000 Punkten und nun kletterte er weiter in Richtung 19.100 Punkte. Der DAX dagegen ist immer noch weit von seinem vor einem Jahr erreichten Rekordstand bei knapp 12.400 Zählern entfernt. Sorgen um die Außenhandelspolitik des künftigen US-Präsidenten Donald Trump und die politische Zukunft in Italien bremsen hierzulande die Risikobereitschaft der Anleger.

Ähnlich wie der DAX schwächelten an diesem Tag daher auch die deutschen Nebenwerte-Indizes und die anderen großen Börsen Europas. So beendete der deutsche Technologie-Index TecDAX den Handel mit minus 1,29 Prozent bei 1.717,82 Punkten. Der MDAX hielt sich dank freundlicher Immobilienwerte deutlich besser und schloss mit minus 0,07 Prozent bei 20.697,50 Zählern.

Während die aktuellen Wirtschaftsdaten aus Europa und den USA wenig Beachtung fanden, dürfte die am späteren Mittwochabend anstehende Veröffentlichung der Mitschrift der jüngsten Fed-Sitzung auch die Anleger in Frankfurt interessieren. Auch wenn eine Zinserhöhung im Dezember inzwischen an den Märkten als sicher gilt, dürften Anleger wie üblich nach Hinweisen zur zukünftigen Geldpolitik suchen.

Unter den Einzelwerten stand mit Infineon ein Nachzügler der Berichtssaison im Fokus. Nach einem schwankungsreichen Auftakt schlossen die Papiere mit einem Plus von 2,41 Prozent. Das Gesamtbild der Zahlen wurde zwar als durchwachsen angesehen, doch der längerfristige Ausblick des Chipherstellers kam letztlich bei den Investoren gut an.

Freundlich zeigten sich auch die Vorzugsaktien von Volkswagen, die entgegen einer schwachen Branchentendenz um 1,99 Prozent stiegen. Die US-Bank Goldman Sachs rät nunmehr zum Kauf der Papiere. Analyst Stefan Burgstaller erwartet zwar sektorweit Gegenwind, hält die Wolfsburger aber mittlerweile für gut gewappnet. Daimler und BMW hingegen gehörten mit jeweils rund eineinhalb Prozent zu den Verlierern.

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Gefragt waren außerdem Stahlwerte, was Händler mit fortgesetzten Hoffnungen auf bessere Zeiten im Sektor begründeten. Thyssenkrupp knüpften mit plus 0,83 Prozent an ihre deutlichen Vortagsgewinne an und Salzgitter stiegen um 0,91 Prozent. Zu den schwächsten DAX-Werten dagegen zählten die Commerzbank-Papiere mit minus 1,74 Prozent, die von einer Verkaufsempfehlung der DZ Bank belastet wurden. Der jüngste Kursanstieg der Aktie sei übertrieben gewesen, hieß es dort.

Die Lufthansa-Aktionäre mussten sich am Mittwoch einmal mehr mit Streiks auseinandersetzen. Eine von den Piloten angekündigte Ausdehnung des Arbeitsausstandes auf Donnerstag versetzte sie aber nicht mehr in große Aufregung. Mit einem Anstieg um 0,43 Prozent machten die Papiere der Fluggesellschaft einen Teil ihrer Vortagesverluste wieder wett, obwohl am Mittwoch jeder zweite Lufthansa-Flug ausfiel. Händler sehen die Aktien weiter im Aufwärtstrend. Seit Wochen bereits profitieren sie von der Hoffnung, dass es die Fluggesellschaft auf die Erfolgsspur zurückschafft. Allerdings kündigte die Pilotengewerkschaft Cockpit nach Börsenschluss an, auch am Freitag streiken zu wollen.

~ ISIN DE0008469008 ~ APA530 2016-11-23/18:21