Außerferner Firmen zahlen 618 Mio. Bruttolohnsumme
Verärgert ist WK-Obmann Strigl. Außerferner Firmen würden ihren Verpflichtungen zu 99,92 % nachkommen. Die AK-Kritik gehe ins Leere.
Reutte –Wie die Leiterin der Arbeiterkammer Reutte, Birgit Fasser-Heiß, kürzlich im Rahmen einer Pressekonferenz wissen ließ, holte die AK im Vorjahr „stolze 506.000 Euro“ für Arbeitnehmer im Bezirk Reutte heraus (die TT berichtete). „Ein bescheidener Erfolg im Promillebereich“, relativiert jetzt der Bezirksobmann der Außerferner Wirtschaftskammer, Christian Strigl, und fügt hinzu: „Die Außerferner Unternehmer zahlen pro Jahr fast 618 Millionen Euro an Bruttolohnsumme und kommen somit – in Relation – ihren Verpflichtungen zu 99,92 Prozent nach.“ Strigl findet es auch „schade“, dass die Arbeiterkammer Unternehmer, die sich nicht an die gesetzlichen Bestimmungen halten, „verfolgen will“.
Die Realität sehe nämlich oft ganz anders aus, verweist der Kammerobmann auf die aktuelle Situation: „Viele Unternehmer resignieren und zahlen lieber zum Teil auch ungerechtfertigte Forderungen, um das Thema vom Tisch zu haben. Die besonders dynamische Beschäftigungsentwicklung im Außerfern führte in den vergangenen Jahren zu einem deutlichen Rückgang der strukturellen Arbeitslosigkeit und zur Vollbeschäftigung. Speziell im Tourismus zeigen sich aber auch die negativen Auswirkungen. Es ist momentan fast unmöglich, im Bezirk einen gelernten Koch anzuwerben. Diesen Umstand wissen natürlich auch die Arbeitnehmer für sich zu nutzen. Ungerechtfertigte Austritte und Arbeitnehmerkündigungen sind bei der Rechtsberatung der Wirtschaftskammer an der Tagesordnung. Ein Konflikt ist somit vorprogrammiert.“
Strigl rät allen Unternehmern, im Bedarfsfall Rechtshilfe bei der WK einzuholen: „Wir haben mit dem arbeitsgerichtlichen Vertretungsmodell eine Möglichkeit geschaffen, Unternehmen vor dem Arbeitsgericht vertreten zu können.“ Zum von AK-Präsident Zangerl angesprochenen Fachkräftemangel im Bezirk hält Strigl grundsätzlich fest, dass insbesondere der demografische Wandel für die Region eine Herausforderung langfristiger Dimension darstellt.
„Die steigende Attraktivität städtischer Ballungsräume, die Beliebtheit großer und international bekannter Unternehmen sowie ein höheres Gehaltsniveau in den starken Nachbarregionen sind weitere Faktoren für die zunehmende Abwanderungsgefahr junger Fach- und Führungskräfte aus dem Außerfern“, spricht der WK-Bezirksobmann weitere Gründe an.
Letztlich sei es eine Standortfrage, meint Strigl: „Wir arbeiten täglich an Lösungen und versuchen die Rahmenbedingungen für die Betriebe zu verbessern.“ Von AK-Präsident Zangerl wünscht sich Strigl unterdessen mehr Wertschätzung: „Der mediale Drang von AK-Präsident Zangerl sollte nicht an der Außerferner Wirtschaft abgelassen werden.“ (TT, fasi)