Fillon und Juppe stritten in TV-Duell um Reformkurs

Paris (APA/AFP) - Die beiden konservativen Präsidentschaftsanwärter in Frankreich haben in einem Fernsehduell über den richtigen Reformkurs ...

Paris (APA/AFP) - Die beiden konservativen Präsidentschaftsanwärter in Frankreich haben in einem Fernsehduell über den richtigen Reformkurs gestritten. Der Überraschungssieger der ersten Wahlrunde, Francois Fillon, verteidigte am Donnerstagabend sein Programm gegen Kritik von Herausforderer Alain Juppe. „Mein Projekt ist radikaler und vielleicht auch schwieriger“, sagte Fillon, der wie Juppe früher Premier war.

Fillon will unter anderem 500.000 Stellen im Öffentlichen Dienst streichen und die Staatskassen um 100 Milliarden Euro entlasten. Zudem strebt er eine umfassende Reform des Gesundheitssystems an und setzt dabei auf mehr private Vorsorge.

Juppe sagte, er wolle bei den Reformen weniger „brutal“ vorgehen als Fillon. Es sei unrealistisch, 500.000 Beamte zu entlassen. Juppe selbst will nur halb so viele Stellen im Staatsdienst streichen und setzt die möglichen Einsparungen Budget etwas niedriger an.

Fillon warf Juppe im Gegenzug zu große Zaghaftigkeit vor: „Alain Juppe will nicht wirklich etwas ändern. Wenn man will, dass das Land wieder auf die Beine kommt, müssen sich alle anstrengen“, betonte er. Juppe entgegnete, er wolle das bestehende Sozialmodell verbessern und nicht „zerstören“.

Beide Politiker übten scharfe Kritik am sozialistischen Amtsinhaber Francois Hollande. Dieser habe sein Versprechen gebrochen, die Arbeitslosigkeit deutlich zu senken. Beide Politiker der konservativen Partei Die Republikaner setzen auf eine Abkehr von der 35-Stunden-Woche und eine Anhebung des Pensionsantrittsalters von 62 auf 65 Jahre. Fillon hat zudem Steuererleichterungen für Unternehmen in Aussicht gestellt.

Juppe versprach insbesondere, die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu senken, die in Frankreich über 20 Prozent liegt.

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