Mit einer simplen wie guten Idee die Hilfskassa füllen
Das Angebot „Flohmarkt aus dem Waggon“, das der Lions Club Lienz mit der Stadtgemeinde im August startete, mutierte unerwartet rasch zum Erfolgsprojekt. Aufgrund des positiven Echos wurden die Öffnungszeiten erweitert. Auch am 8. Dezember kann gestöbert und gekauft werden.
Von Claudia Funder
Lienz - Es ist eine sinnvolle Aktion, die doppelt hilft: Teile der Altwaren landen nicht mehr im Sperrmüll, sondern werden verkauft. Und der Erlös fließt an Menschen in Notsituationen.
Anfang August wurde vom Lions Club Lienz in Zusammenarbeit und mit Unterstützung der Stadtgemeinde Lienz das Projekt mit dem prägnanten Titel „Flohmarkt aus dem Waggon“ aus der Taufe gehoben. Dieses bietet seitdem eine Abgabeoption für noch gut wiederverwendbare Gebrauchsgegenstände. Es ist quasi als Ergänzung zum alle zwei Jahre stattfindenden Lions-Flohmarkt zu sehen, den der Serviceclub seit mehr als 40 Jahren erfolgreich auf die Beine stellt. Mit ihm wird der Löwenanteil des Hilfs- und Unterstützungsbudgets der „Löwen“ für in Not geratene Menschen in der Region erwirtschaftet.
Der Präsident der Lions Clubs Lienz, Rudolf Neumayr, erzählt, dass vom Serviceclub pro Jahr insgesamt rund 25.000 Euro für Unterstützungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Seit einigen Monaten wird auch mit der neuen Aktion die Kassa für den guten Zweck gefüllt.
Und das Projekt, für das ein ausgedienter Eisenbahnwaggon umgebaut wurde, erfreut sich in der Bevölkerung längst großen Zuspruchs. „Die Aktion ist besser angelaufen als erwartet“, freut sich Koordinator Robert Reiner, der erklärt: „Mit dem Verkaufserlös kann jedes Monat einer Familie in Not geholfen werden.“
Mitmachen ist denkbar einfach: Noch brauchbare, aber entbehrliche Dinge des Alltags können im Altstoffsammelzentrum auf dem Bahnhofsareal abgegeben werden - mit dem Hinweis, es handle sich um eine Spende für den Lions Club. Diese landen im Anschluss sortiert in den Regalen des blitzblauen Waggons und werden dort regelmäßig zum Verkauf angeboten. „Der Lions Club Lienz zählt derzeit 33 Mitglieder“, erzählt Neumayr. Im „Radl“ opfern diese einen Teil ihrer Freizeit für das Waggon-Projekt und packen gemeinsam mit Familienmitgliedern beim Verkauf kräftig mit an. Insgesamt nehmen diese Arbeiten pro Monat rund 40 Stunden in Anspruch, weiß Reiner.
In dem kleinen Verkaufsraum kann es mitunter schon einmal eng werden, finden sich doch dort regelmäßig gut 70 Besucher ein, wenn die Tür zum Waggon aufgeht. Kein Wunder, denn zu finden gibt es hier allerlei - von alten Postkarten und Schallplatten, über Geschirr, Dekogegenstände und Spielzeug bis zu Musikinstrumenten und Werkzeugen. Und unter den „Schätzen“ sind auch immer wieder einmal Raritäten und Antiquitäten zu entdecken.
Das Interesse an den teils nützlichen, hübschen, selten gewordenen und mitunter auch skurrilen Teilen ist jedenfalls so groß, dass auf das Echo bereits reagiert wurde: Der Waggon öffnet nun nicht mehr nur an jedem ersten, sondern auch an jedem dritten Samstag im Monat von 11.30 bis 13 Uhr die Tür. Und die randvollen Regale ließen zudem einen Sondertermin einschieben: Schnäppchenjäger können auch am Donnerstag, 8. Dezember, von 14 bis 16 Uhr schauen, stöbern und kaufen.