China reagiert zurückhaltend auf Schimpftirade von Trump
Peking (APA/dpa) - Die chinesische Regierung hat zurückhaltend auf die neue Schimpftirade des künftigen US-Präsidenten Donald Trump an Pekin...
Peking (APA/dpa) - Die chinesische Regierung hat zurückhaltend auf die neue Schimpftirade des künftigen US-Präsidenten Donald Trump an Peking reagiert. „Wir kommentieren niemals die Persönlichkeit eines Politikers, sondern schauen uns ihre Politik an, besonders die Politik gegenüber China“, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Lu Kang, am Montag vor der Presse in Peking.
Zu dem Telefongespräch Trumps mit der taiwanesischen Präsidentin Tsai Ing Wen verwies der Sprecher auf den bereits eingelegten formellen Protest. Er warnte, der richtige Umgang mit der Taiwan-Frage sei „die schwierigste und wichtigste politische Voraussetzung“ für eine stabile Entwicklung der Beziehungen zwischen China und den USA.
China betrachtet Taiwan nur als abtrünnige Provinz und lehnt formelle Kontakte zur demokratischen Regierung in Taipeh ab. Trump hatte am Freitag mit der vier Jahrzehnte alten Politik der USA gebrochen und einen Anruf von Präsidentin Tsai angenommen, womit er den Unmut Peking auf sich zog.
Trump holte daraufhin am Sonntagabend zu neuer Kritik an China über Twitter aus: „Hat China uns gefragt, ob es OK ist, seine Währung abzuwerten (...), unsere Produkte stark zu besteuern (...), oder einen massiven Militärkomplex im Südchinesischen Meer zu bauen? Ich glaube nicht!“, schrieb der Republikaner.
Seit Ende des Bürgerkrieges in China 1949 ist Taiwan ein Konfliktherd in Asien. Damals flüchteten die Truppen der autoritären chinesischen Nationalregierung der Kuomintang-Partei auf die Insel, so dass die herrschenden Kommunisten in Peking dort bis heute nur eine abtrünnigen Provinz sehen. Ihre Drohung mit Rückeroberung wird durch Hunderte Raketen unterstrichen, die auf Taiwan zielen.
Die USA hatten Ende der 1970er Jahre die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen und Beziehungen zur Volksrepublik China aufgenommen. Damals verpflichteten sich die USA aber, die Verteidigungsfähigkeit Taiwans zu sichern und zu verhindern, dass seine Zukunft anders als mit friedlichen Mitteln bestimmt wird. Heute pflegen beide Seiten stabile, aber inoffizielle Beziehungen - vor allem auf wirtschaftlicher und militärischer Ebene.