Als Liftfahren noch ein Stück Abenteuer war
Westendorf — „Ganz geheuer war uns die Sache am Anfang nicht", erzählt Veronika Allet von den ersten Fahrten auf dem Westendorfer Sessellift...
Westendorf — „Ganz geheuer war uns die Sache am Anfang nicht", erzählt Veronika Allet von den ersten Fahrten auf dem Westendorfer Sessellift am 17. Oktober 1948. Allet ist eine der 27 Gesellschafter, die am 8. August 1946 die Bergbahn Westendorf gegründet haben. Morgen Freitag feiert das Unternehmen nun seinen 70. Geburtstag. Vor allem Allets Vater, Josef Stöckl und Georg Ager waren die treibenden Kräfte hinter der Gründung und sie bekam als 20-Jährige einen Anteil. Noch heute spricht die rüstige 90-jährige Westendorferin mit Begeis- terung über die Anfänge.
„Mein Vater war von der Idee überzeugt — und auch wenn es ein paar negative Stimmen gab, die Grundstimmung war sehr positiv. Man wollte mit der Bahn den Tourismus im Ort antreiben", schildert Allet. Ihre Familie betrieb damals das Hotel Mesnerwirt in Westendorf. Aber fast hätte die Geschichte der Westendorfer Bergbahn schon 1950 ihr Ende gefunden. Ein Sessel hatte sich gelöst, ist zurückgerutscht und hat einer Frau die Beine gebrochen. Die Gesellschaft hatte keine Versicherung und so hätte der Unfall fast ihren Untergang bedeutet.
Mit gut 7200 Euro Stammkapital wurde das Unternehmen damals gegründet, da kann der heutige Aufsichtsratsvorsitzende Christian Eberl nur schmunzeln, als er die Zahl hört, „heute haben wir sechs Millionen Euro. Das ist schon eine ganz andere Dimension", schmunzelt Eberl.
Aber nicht nur das Stammkapital hat sich geändert. „Wenn es gutgegangen ist, sind sich drei Abfahrten am Tag ausgegangen", erzählt der inzwischen pensionierte langjährige Betriebsleiter Franz Oberaigner aus seiner Kindheit. Auch seien damals die Abfahrten noch sehr abenteuerlich gewesen, „Da gab's noch keine Skiwege, wir sind zum Teil durch die Wälder gefahren", sagt Oberaigner.
Auch wenn die Anfänge nicht einfach waren, die Entwicklung der Bergbahn zeigte stetig nach oben. Über die Jahre wurden immer mehr Lifte gebaut. „So richtig groß geworden ist die Bergbahn dann aber 1987 mit der Alpenrosen-Gondelbahn", sagt der heutige Geschäftsführer Hansjörg Kogler. Waren es in der ersten Wintersaison noch gut 22.000 Fahrgäste im ganzen Winter, ist das inzwischen weniger als die Stundenkapazität des Skigebietes. An Spitzentagen bewegen sich 12.000 Wintersportler im Gebiet. Der Umsatz liegt bei gut neun Millionen Euro. (aha)