Europas Leitbörsen schließen im Plus - Kein Italien-Schock

Frankfurt am Main (APA) - Die europäischen Leitbörsen haben sich am Montag vom „Nein“ beim italienischen Verfassungsreferendum nicht verunsi...

Frankfurt am Main (APA) - Die europäischen Leitbörsen haben sich am Montag vom „Nein“ beim italienischen Verfassungsreferendum nicht verunsichern lassen. Sie beendeten den Handelstag mit teils sehr klaren Gewinnen. Der Euro-Stoxx-50 etwa stieg um 1,25 Prozent auf 3.052,75 Zähler.

Verluste verzeichnete nur der italienische Aktienindex FTSE MIB, der im Tagesverlauf eine Berg- und Talfahrt hinlegte. Nach einer sehr schwachen Eröffnung drehte er zunächst klar ins Plus, gab diese Gewinne aber wieder ab. Schlussendlich beendete er den Handelstag um moderate 0,21 Prozent tiefer bei 17.050,21 Zählern.

Die italienischen Wähler haben bei der Abstimmung am Sonntag die von Ministerpräsident Matteo Renzi vorgeschlagenen Verfassungsänderungen deutlich abgelehnt. Hochrechnungen zufolge dürften um die 60 Prozent gegen die Reform gestimmt haben. Renzi hat noch in der Nacht auf Montag seinen Rücktritt angekündigt. Der von manchen Beobachtern befürchtete Kurssturz an den Börsen ist allerdings ausgeblieben.

Das Abstimmungsergebnis in Italien sei keine solche Überraschung gewesen wie das Votum der Briten für den EU-Austritt ihres Landes im Juni oder der Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl im November, sagte der Analyst Yunosuke Ikeda von Nomura Securities. Der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, verwies zudem auf die Folgen von Renzis Rücktritt: „Italien dürfte jetzt eine Technokraten-Regierung bekommen. Das muss nichts Schlechtes bedeuten“. Übergangsregierungen hätten in Europa manchmal mehr hinbekommen als reguläre Regierungen.

Deutlich belastet vom Ausgang des Referendums wurden allerdings italienische Bankaktien. Die Titel der Intesa Sanpaolo gehörten im Euro-Stoxx-50 mit einem Abschlag von 1,03 Prozent zu den größten Verlierern. Die nicht mehr im Eurozonen-Leitindex enthaltenen Aktien der UniCredit gaben um 3,36 Prozent nach. Konzernchef Jean-Pierre Mustier hat allerdings in einem TV-Interview mit Bloomberg bekräftigt, dass das Ergebnis des Referendums nichts an den Plänen zur Stärkung der Kapitaldecke ändere.

Für die Anteilsscheine der krisengeschüttelten Monte dei Paschi di Siena (MPS) ging es sogar 4,21 Prozent abwärts. Der Aufsichtsrat der Bank hat in Reaktion auf das Ergebnis des Referendums eine Verschiebung des Beschlusses über die milliardenschwere Kapitalerhöhung des Geldhauses angekündigt.

Abseits des Referendums in Italien wurde bekannt, dass eine Einheit der Credit Suisse in den USA wegen Nachlässigkeiten im Kampf gegen Geldwäsche eine Strafe von 16,5 Mio. Dollar aufgebrummt bekommt. Die Credit-Suisse-Aktie stieg an der Zürcher Börse dennoch um 0,44 Prozent.

~

Index Änderung Änderung Zuletzt

Punkte Prozent Wien ATX 2.523,36 21,62 0,86 2.501,74 Frankfurt DAX 10.684,83 171,48 1,63 10.513,35 London FT-SE-100 6.746,83 16,11 0,24 6.730,72 Paris CAC-40 4.574,32 45,50 1,00 4.528,82 Zürich SPI 8.590,56 63,98 0,75 8.526,58 Mailand FTSEMIB 17.050,21 -36,64 -0,21 17.086,85 Madrid IBEX-35 8.664,70 57,60 0,67 8.607,10 Amsterdam AEX 454,47 4,87 1,08 449,60 Brüssel BEL-20 3.462,74 35,13 1,02 3.427,61 Stockholm SX Gesamt 1.483,29 13,21 0,90 1.470,08 Europa Euro-Stoxx-5 3.052,75 37,62 1,25 3.015,13

0

Euro-Stoxx 326,92 3,28 1,01 323,64 ~

~ ISIN EU0009658145 ~ APA537 2016-12-05/18:14