Frankfurter Börse
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Die gescheiterte Verfassungsreform in Italien hat dem deutschen Aktienmarkt am Montag nichts mehr anhaben ...
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Die gescheiterte Verfassungsreform in Italien hat dem deutschen Aktienmarkt am Montag nichts mehr anhaben können. Nachdem der DAX schon in der vergangenen Woche vor dem Referendum knapp 2 Prozent eingebüßt hatte, kamen die Anleger nun wieder aus der Deckung: Zum Handelsschluss verbuchte der deutsche Leitindex ein Plus von 1,63 Prozent auf 10.684,83 Punkte.
Die klare Niederlage von Ministerpräsidenten Matteo Renzi beim Verfassungsreferendum am Sonntag „bedeutet zwar nun Arbeit für die Politik in Italien, aber auch erst einmal Gewissheit“, erklärte ein Händler mit Blick auf Renzis Rücktrittsankündigung. Zudem habe bei der Bundespräsidentenwahl in Österreich mit dem europafreundlichen Kandidaten Alexander Van der Bellen „die Vernunft gesiegt“. Weitere Experten setzen nun auf geldpolitische Schützenhilfe von der Europäischen Zentralbank (EZB).
Für die anderen Indizes ging es zum Wochenstart ebenfalls wieder aufwärts: Der MDAX der mittelgroßen deutschen Unternehmen stieg um 0,77 Prozent auf 20 688,21 Zähler und der Technologiewerte-Index TecDAX gewann 0,86 Prozent auf 1.700,90 Punkte.
Die Ablehnung der italienischen Verfassungsänderung, mit der das System zweier gleichberechtigter Parlamentskammern abgeschafft und die Dauer von Gesetzesvorhaben verkürzt werden sollte, war an den Märkten bereits erwartet worden. Starke Kursschwankungen - wie bei der überraschenden Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten im November oder dem Brexit-Votum in Großbritannien im Juni - blieben somit aus.
Die Blicke richten sich nun auf die EZB, die an diesem Donnerstag ihren Zinsentscheid bekannt geben wird. EZB-Chef Mario Draghi habe „nun erst recht alle Gründe auf seiner Seite, geldpolitisch weiter auf dem Gas zu bleiben“, schrieb Jochen Stanzl von CMC Markets.
Auf Unternehmensseite standen am Montag vor allem die krisensensiblen Banken nach dem Italien-Referendum im Fokus. Die Angst, dass die Gesundung der italienischen Geldinstitute mit ihren milliardenschweren faulen Krediten nun noch schwieriger werden dürfte, hatte vor dem Wochenende den Finanzsektor europaweit belastet. Doch nun setzten die Aktien der Deutschen Bank zur Gegenbewegung an und gewannen 3 Prozent. Commerzbank-Papiere traten hingegen nach zwischenzeitlichen Verlusten am Ende auf der Stelle.
Neue Kaufempfehlungen für mehrere Chemietitel durch die US-Investmentbank Merrill Lynch belebten deren Kurse: BASF verteuerten sich um 2,43 Prozent, nachdem die Analysten ihr bisher negatives Votum für die Titel aufgegeben hatten. Im MDAX kletterten die Kurse von Covestro und Lanxess um 4,80 beziehungsweise 2,32 Prozent.
Im SDAX der geringer kapitalisierten Unternehmen verloren Aktien des Verkehrstechnikkonzerns Vossloh nach Bekanntgabe der Übernahme der US-Bahninfrastrukturfirma Rocla Concrete Tie 0,27 Prozent. Die Experten der HSBC hatten zudem parallel ihre Kaufempfehlung für Vossloh gestrichen.
~ ISIN DE0008469008 ~ APA546 2016-12-05/18:25