Welt-Lungenkrebs-Kongress - Zweite Therapiechance für Patienten

Wien/Basel (APA) - Bei einem fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom ist eine Operation, welche den Tumor gänzlich entfernt und...

Wien/Basel (APA) - Bei einem fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom ist eine Operation, welche den Tumor gänzlich entfernt und eine Heilung bringt, nicht mehr möglich. Das liegt vor allem am Auftreten von Fernmetastasen in anderen Organen. Deshalb setzen Onkologen in diesen Fällen auf eine sogenannte palliative medikamentöse Therapie. Schlägt sie fehl, gibt es noch immer Alternativen.

Über eine Studie zu diesem Thema mit zielgerichteten Medikamenten berichteten jetzt Experten beim Welt-Lungenkrebs-Kongress mit rund 6.000 Teilnehmern in Wien (IASLC 17th World Conference on Lung Cancer, 4. bis 7. Dezember).

Sacha Rothschild von der Abteilung für medizinische Onkologie der Universitätsklinik in Basel und die Co-Autoren haben den Krankheitsverlauf von 462 Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom untersucht. Das mittlere Alter der Kranken lag bei 63 Jahren, 81 Prozent waren Raucher, 71 Prozent Männer. 52 Prozent der Karzinome entfielen auf den häufigsten Lungenkarzinom-Tumortyp eines Adenokarzinoms.

Insgesamt betrug die durchschnittliche Lebenserwartung nach der Diagnose 11,3 Monate. Nach wie vor haben Patienten mit einem nicht operablen Lungenkarzinom eine schlechte Überlebenschance. 62 Prozent der Patienten bekamen eine medikamentöse Erst-Therapie (im Fachjargon „Erstlinien-Therapie“) auf der Basis von Platin-hältigen Chemotherapeutika (vor allem Cisplatin). Das brachte die Erkrankung im Mittel drei Monate lang zum Stillstand.

Freilich, knapp 42 Prozent der Patienten zeigten ein Wachstums des Tumors unter dieser ersten Therapie und hatten im Vergleich zu jenen mit einem belegbaren Behandlungseffekt eine Lebenserwartung von durchschnittlich 9,2 Monaten versus 20.7 Monaten.

Doch laut den Ergebnissen von Sacha Rothschild sollte in solchen Fällen eine Umstellung der Behandlung auf andere Medikamente erfolgen. Immerhin lässt sich dadurch im Vergleich zu einer nur noch unterstützenden und nicht mehr onkologisch wirksamen Behandlung die durchschnittliche Überlebensdauer von 5,5 Monaten auf 23,6 Monate anheben. Trotzdem zeigte sich aber weiterhin, dass ein schlechter Effekt der ersten onkologischen Behandlung mit Medikamenten die Prognose der Betroffenen nachhaltig schlechter macht. Dies gilt für die Zeitspanne bis zum weiteren Fortschreiten der Erkrankung genauso wie beim Anteil der Betroffenen, bei denen die Karzinomerkrankung vorübergehend ganz oder zumindest teilweise verschwindet.

„Mehr als 40 Prozent dieser Lungenkrebspatienten sprechen auf die zunächst ausgewählte medikamentöse Therapie nicht an. Ihnen sollten aber aktiv wirksame Alternativen angeboten werden“, erklärte Rothschild. Die in der wissenschaftlichen Arbeit festgestellten Behandlungsresultate für die Erst- und Zweitlinientherapie würden den Maßstab bilden, an dem der Erfolg der neuen Immuntherapien bei Lungenkrebs zu messen sei.