Konsumentenschützer warnen vor Puppen mit Internetanbindung

Wien/Brüssel (APA/dpa) - Konsumentenschützer warnen vor Datenlecks bei Spielzeug mit Internetverbindung. Über die Puppe „My Friend Cayla“ un...

Wien/Brüssel (APA/dpa) - Konsumentenschützer warnen vor Datenlecks bei Spielzeug mit Internetverbindung. Über die Puppe „My Friend Cayla“ und den Roboter „i-Que“ könnten Dritte sich ohne Schwierigkeiten mit Kindern unterhalten, erklärte der europäische Verbraucherverband Beuc am Dienstag.

Die Kritiker stützen sich auf eine Untersuchung des norwegischen Verbraucherverbands, die auch der Verein für Konsumenteninformation (VKI) verbreitet hatte. Wenn zum Beispiel „Cayla“ online ist, können Kinder der Puppe Fragen stellen. Eine spezielle App wandelt die Sprache in Text um, sucht eine Antwort im Internet und lässt die Puppe antworten. Als mögliche Fragen nennt die Firma „Vivid“, die die Figur zum Beispiel in Deutschland vertreibt, „Soll ich mir die Nägel lackieren?“ oder „Wo ist der Eiffelturm?“.

Nach Darstellung der Verbraucherschützer kann sich jeder in der Nähe über eine Bluetooth-Funkverbindung mit den Puppen verbinden und sie als eine Art Headset für das Smartphone nutzen. So könnten auch Fremde mit den Kindern kommunizieren, argumentieren sie.

Zudem verstoßen die Nutzungsbedingungen aus ihrer Sicht gegen EU-Recht: Kunden müssen demnach vor dem Gebrauch erlauben, dass die Bedingungen später ohne ihr Wissen geändert werden, ihre Daten für persönliche Werbung genutzt und dass Informationen weitergereicht werden.

Alles, was Kinder den Puppen erzählen, werde an eine US-Firma weitergereicht, die auf Spracherkennung spezialisiert sei und die Daten auch an Dritte weitergeben und umfassend nutzen dürfe. Außerdem seien die Produkte auf Schleichwerbung programmiert: Cayla etwa erzähle, wie sehr sie Disneyfilme liebe. Die Sprachaufnahmen seien allerdings verschlüsselt und auch der überwiegende Großteil der Datenübermittlung sei mit Verschlüsselung geschützt.

Verbraucherverbände in Norwegen, Frankreich, Schweden, Griechenland, Belgien, Irland und den Niederlanden wollen laut Beuc Beschwerde bei nationalen Verbraucherschutz- oder Datenschutzbehörden einreichen. Auch der VKI überlegt rechtliche Schritte. Beuc wendet sich an die EU-Kommission und das europäische Gremium nationaler Datenschützer.

(S E R V I C E - Informationen zu „My Friend Cayla“: http://dpaq.de/dc3tE - Informationen zu „i-Que Robot“: http://dpaq.de/B6OnR - Mitteilung von Beuc - Englisch: http://dpaq.de/c1XVF )