Gatterjagd: VGT will Verbot über Umweg des Naturschutzes durchsetzen

Salzburg/Anthering (APA) - Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) erhöht im Bemühen gegen ein Jagdgatter in der Antheringer Au (Flachgau) den D...

Salzburg/Anthering (APA) - Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) erhöht im Bemühen gegen ein Jagdgatter in der Antheringer Au (Flachgau) den Druck auf die Salzburger Landesregierung. Die hohe Population an Wildschweinen in dem eingezäunten Gebiet löse Umweltschäden aus, die einen Verstoß gegen die Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie der EU darstellen, sagte VGT-Obmann Martin Balluch am Dienstag bei einem Pressegespräch.

Die Salzachauen nördlich der Landeshauptstadt sind seit 1997 als Natura-2000-Gebiet ausgewiesen und befinden sich zum Teil im Besitz des Salzburger Unternehmers Maximilian Mayr-Melnhof. In dem Areal liegt auch dessen 500 Hektar großes eingezäunte Jagdgatter, das im Jahr 1983 auf unbefristete Zeit bewilligt wurde.

Der VGT schätzt die Zahl der Wildschweine im Gatter auf 600 bis 700 Stück - laut Balluch wäre eine Population von fünf bis zehn Tieren natürlich. Der hohe Bestand sorge für verdichtete Böden, zertrampelte Vegetation und zerstörte Ufer an Gewässern. „Der Verbiss durch die Tiere führt zu einem Sinken der Pflanzenvielfalt und beeinträchtigt die Naturverjüngung“, sagte Umweltmanagerin Stefanie Lindbichler vom VGT am Dienstag. Wasserproben aus dem Gatter würden wegen der tierischen Fäkalien erhöhten Stickstoffgehalt und Grenzwertüberschreitungen von Coli-Bakterien und Keimen aufweisen.

„Außerdem werden Tiere in großen Zahlen aufgefressen, vor allem Amphibien, Reptilien und das Gelege von bodenbrütenden Vogelarten“, ergänzte Lindbichler. Die Verschmutzung der Gewässer würde Fische und Insekten und damit indirekt auch Wasservögel und Fledermäuse beeinträchtigen. „Diese Probleme finden sich in einem 2014 im Auftrag der Landesregierung erstellten Managementplan für das Natura 2000-Gebiet Salzachauen. Und in dem Papier wird die Auflösung des Wildgatters explizit als prioritäre Maßnahme genannt“, sagte Balluch.

„Das Gatter ist nur ein Teil einer größeren Schutzzone“, wies ein Sprecher von Naturschutzlandesrätin LHStv. Astrid Rössler (Grüne) die Kritik zurück. „In den Salzachauen werden die Arten, die es zu schützen gilt, auch geschützt.“ Grundsätzlich verfolge das Land den Plan, die Auwälder von Mayr-Melnhof zu kaufen oder mit anderen Flächen abzutauschen, um die Vision eines großen Naturparks Salzachauen zu verwirklichen. Es sei auch kein Geheimnis, dass die Grünen keine Freunde mit dem Jagdgatter haben. Eine Mehrheit für ein Verbot lasse sich im Land aber nicht finden - zumal das Wildgatter schon vor der Ausweisung als Natura 2000-Gebiet bestand.

Das will Balluch nicht so stehen lassen. „Mit entsprechendem Willen und Übergangszeiten lässt sich die Bewilligungen durchaus aufheben.“ Außerdem habe der EuGH in der Vergangenheit mehrere Urteile gefällt, die das Land Salzburg in die Pflicht nehmen würden. „So müssen alle Flächen eines Natura 2000-Gebiets geschützt werden. Es reicht nicht aus, nur Teile des Gebiets vor schädlichen Einflüssen zu schützen“, sagte der VGT-Obmann.

Wie ein Sprecher des für die Jagd zuständigen Landesrats Josef Schwaiger (ÖVP) am Dienstag zur APA sagte, arbeite das Land ohnehin an einem Verbot für neue Jagdgatter. „Die bestehenden Gatter kann man wegen rechtsgültiger Bescheide aber nicht verbieten, zumal wenn alle Auflagen eingehalten werden. Und das war bei Mayr-Melnhof in den vergangenen Jahren immer der Fall.“