USA stoßen Schweiz bei Vermögensverwaltung vom Siegespodest

Zürich (APA/sda) - Die USA haben in den vergangenen Jahren kontinuierlich ihre Position als größter Vermögensverwalter der Welt ausgebaut. E...

Zürich (APA/sda) - Die USA haben in den vergangenen Jahren kontinuierlich ihre Position als größter Vermögensverwalter der Welt ausgebaut. Eine Analyse der 500 größten Fondshäuser der Welt zeigt, dass rund 52,5 Prozent der Spargelder mittlerweile in den USA angelegt werden. Das ist gegenüber 2005 eine markante Steigerung um 10,6 Prozentpunkte. Die Schweiz wurde innerhalb einer Dekade vom Siegespodest gestoßen.

Leidtragende dieses Wachstums sind laut einer gemeinsamen Untersuchung der US-amerikanischen Finanzzeitung „Pension & Investments“ und der Beratungsgesellschaft „Willis Towers Watson“ vom Dienstag einige europäische Länder sowie Japan.

So sank der Anteil Großbritanniens an den verwalteten Aktiva von derzeit rund 77 Billionen Dollar (71,95 Bill. Euro) seit 2005 von 10,9 auf 8,7 Prozent. In Deutschland legten die 500 größten Vermögensverwalter der Welt in den vergangenen zehn Jahren statt 7,5 Prozent nur noch rund 6 Prozent ihrer Gelder an. Und Japan bekommt an Stelle von ehemals 6,9 Prozent mittlerweile nur noch rund 5,2 Prozent vom Kuchen.

Den größten Einbruch bei der Attraktivität verzeichnete allerdings die Schweiz. Ihre Anteile an den verwalteten Vermögen bei den betrachteten Institutionen rutschten von rund 8,6 Prozent im Jahr 2005 auf knapp unter 4 Prozent per Ende 2015. Die USA stießen somit die Schweiz innerhalb einer Dekade erfolgreich vom einstigen Siegerpodest auf einen Marktanteil unter ferner liefen.

Im neuesten Ranking sind 18 Schweizer Fondshäuser enthalten. Die UBS belegt Platz 14 und zählt damit zu den Top-20-Adressen. Weiter rangieren unter den ersten 100 Vermögensverwaltern die Großbank Credit Suisse auf Platz 46, Zurich Insurance Group auf Platz 68, Swiss Life Asset Managers auf Rang 85 und Pictet Asset Management auf Platz 96. Den ersten Platz erzielte wie in den vergangenen sechs Jahren der US-Konzern Blackrock mit verwalteten Geldern von rund 4,6 Billionen Dollar.

Gleichzeitig geht aus der Studie laut einer Medienmitteilung von Willis Towers Watson vom Dienstag hervor, dass sich die Zusammensetzung der Kapitalanlagen von Unternehmen wie Blackrock, Fidelity, Allianz, AXA und Co. deutlich geändert hat. Zwar blieben die wichtigsten Anlagekategorien weiterhin Aktien und Anleihen, die Aktienquoten inklusive Immobiliengesellschaften lagen im vergangenen Jahr in etwa konstant bei rund 45 Prozent und auch der Anteil von Anleihen blieb bei etwa 33 Prozent stabil, allerdings legten alternative Anlageformen mit einem Wachstum von 25,1 Prozent deutlich zu. Vor wenigen Jahren sei diese Anlageform, die etwa Infrastrukturprojekte oder Rohstoffanlagen beinhalten, bei institutionellen Vermögensverwaltern noch wenig bedeutend gewesen.

Als Hauptursache für diese Entwicklung geben die Experten an, dass die weltweit größten Vermögensverwalter infolge des niedrigen Zinsniveaus vermehrt in solch illiquide Anlagen investieren, weil diese markant höhere Renditen abwerfen.