Jeder zweite Haushalt in Roppen hat eine Krippe
Vor 40 Jahren wurde in Roppen der Krippenbauverein gegründet. Obmann Toni Auer übergibt nun nach vier Jahrzehnten an „Jüngere“.
Von Hubert Daum
Roppen –Das Inntaldorf hatte lange keine erwähnenswerte Krippenbautradition, bis sich 1976 vier Roppener Männer – von einem Krippenbaukurs in Imst begeistert – zusammentaten, um der sakralen Filigrankunst zu frönen und einen Krippenbauverein zu gründen. Dies war auch die Stunde null für Toni Auer, der von da an 40 Jahre lang die Vereinsgeschicke leitete. „Wir hatten immerhin gleich 20 Mitglieder“, erinnert sich der Jubilar, „der erste Arbeitsraum war allerdings der ehemalige Duschraum der Volksschule.“
Motiviert vom steigenden Interesse der Dorfleute absolvierte Auer den Krippenbau-Meisterkurs in Innsbruck, um in eigenen Kursen aktive Impulse zu geben. Die erste „Großtat“ des neuen Vereines war der Bau einer neuen Kirchenkrippe im orientalischen Stil. „Unser Mentor war der damalige Landes-Krippenbaumeister Sepp Mathoi aus Wenns“, ist Auer dem Pitztaler heute noch dankbar, „aber auch Wernfried Poschusta aus Tarrenz war in Roppen sehr engagiert und malte mehrere Krippenhintergründe.“
Das Interesse in der Gemeinde habe sich sukzessive gesteigert. Aktuell zähle man 48 Mitglieder, in all den Jahrzehnten habe man rund 300 „Krippelen“ geschaffen. Auer: „Man kann sagen, dass etwa in jedem zweiten Haushalt eine Krippe steht.“ Für den scheidenden 76-Jährigen, der in der Jahreshauptversammlung im Jänner das Zepter übergeben wird, ist neben der filigranen Handarbeit die soziale Komponente das Wichtigste: „Auch Nicht-Mitglieder dürfen mit uns bauen. Wir helfen uns gegenseitig, beim Bauen kannst du nicht streiten. Das Allerschönste für mich waren die Krippelehuangart nach den Ausstellungen.“
Die Kommunikation ging aber auch über die Grenzen hinaus: Die Partnerstadt Forchheim staunte geradezu über die sakralen Kunstwerke, als die Roppener dort eine Ausstellung organisierten. Einige gingen sogar in Roppen in die Krippenbaulehre.
Ein Abschiedsgeschenk hat der Langzeitobmann noch auf Lager: Heute treffen die Holzfiguren von einem Osttiroler Schnitzer für die Freikrippe vor dem Kultursaal ein. Gerade rechtzeitig zur großen Ausstellung. Im Kultursaal können morgen Samstag (14–22 Uhr) und am Sonntag (10–17 Uhr) über 40 Krippele bewundert werden.