Grünes Licht der Region Venetien für Dialekt als Minderheitensprache
Rom (APA) - Das Parlament der norditalienischen Region Venetien hat ein regionales Gesetz verabschiedet, mit dem die Einwohner als „national...
Rom (APA) - Das Parlament der norditalienischen Region Venetien hat ein regionales Gesetz verabschiedet, mit dem die Einwohner als „nationale Minderheit“ bezeichnet werden. Dies ebnet den Weg zur Anerkennung des venezianischen Dialekts als geschützte Minderheitssprache. Ziel der Initiatoren ist es, Zweisprachigkeit in Ämtern, Schulen und auch auf Straßenschildern einzuführen.
Das Gesetz, das mit der Unterstützung einer Koalition aus Rechtsparteien verabschiedet wurde, basiert auf der vom Europarat 1995 verabschiedeten „Rahmenkonvention zum Schutz nationaler Minderheiten“. Ein italienisches Gesetz hat freilich die Minderheitensprachen in Italien schon festgelegt, darunter Deutsch, Friulanisch und Ladinisch. Daher könnte das regionale Gesetz in Rom angefochten werden, meinen Experten.
„Wir haben einen wichtigen Schritt auf dem Weg unternommen, um zu mehr Autonomie für Venetien zu gelangen. Wir fordern, dass dem venezianischen Volk dieselben Rechte wie den Trentinern und den Südtirolern zuerkannt werden, denen der italienische Staat Ressourcen zum Schutz der deutschsprachigen und ladinischen Kultur sichert“, sagte der Lega-Nord-Politiker, Riccardo Barbisan, der das Projekt der Zweisprachigkeit aktiv unterstützt.
Venezianisch ist in der Region stark verbreitet, nicht nur unter der älteren Bevölkerung. 65 Prozent der Bevölkerung spricht laut Umfragen Dialekt. 52 Prozent sind für die Unabhängigkeit Venetiens vom Rest Italiens.
Forderungen nach mehr Autonomie sind in Venetien seit jeher stark. In der Region läuft eine Kampagne für ein Referendum zur Einführung eines Sonderstatuts nach Südtirol-Modell. Der Präsident Venetiens, Luca Zaia, Spitzenpolitiker Lega Nord, will das Referendum 2017 abhalten.