Deutschland

Gauck warnt vor nationalistischen Strömungen in Europa

Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck.
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Der deutsche Bundespräsident rief dazu auf, sich wieder auf ein geeintes Europa zu besinnen.

Berlin – Deutschlands Bundespräsident Joachim Gauck hat angesichts nationalistischer Strömungen in vielen Ländern zur Besinnung auf die europäischen Grundwerte aufgerufen.

„Das geeinte Europa ist keine Laune der Geschichte. Es ist vielmehr die Institution gewordene Lehre aus der Geschichte“, sagte Gauck am Mittwoch bei einer Gesprächsrunde im Berliner Schloss Bellevue zum Thema „Vereint und doch getrennt? Die Einheit Europas und das Erbe der Geschichte“.

Europa gründe auf einer gemeinsamen Erfahrung und einer gemeinsamen Hoffnung, sagte Gauck – „auf der Erfahrung zweier schrecklicher Weltkriege und auf der Hoffnung, dass mit dem Friedensprojekt der Europäischen Union Krieg und Gewalt der Vergangenheit angehören mögen“.

Dennoch sei festzustellen, dass nationalistische Tendenzen wieder Raum gewännen. „Was zunächst überwunden schien, ist heute wieder eine einflussreiche politische Kraft, im Osten wie im Westen Europas, und stellt damit eine Herausforderung für die europäische Einigung dar.“

Das deutsche Staatsoberhaupt hob auch unterschiedliche Muster der Erinnerung in Ost und West hervor. „Oftmals scheint es den Menschen in Westeuropa nicht bewusst zu sein, wie präsent die Folgen des Zweiten Weltkrieges und der Jahrzehnte kommunistischer Herrschaft in vielen Ländern Mittel- und Osteuropas noch immer sind.“

An der Gesprächsrunde im Schloss Bellevue nahmen unter anderem der frühere Oppositionelle des sozialistischen DDR-Regimes Rainer Eppelmann, die ukrainisch-deutsche Schriftstellerin Katja Petrowskaja und der britische Kunsthistoriker Neil MacGregor teil. (APA/dpa)