Junge und einkommensschwache Wähler versenkten Renzis Reform
Rom (APA) - Junge und einkommensschwache Wähler, vor allem in Süditalien, haben auf entscheidende Weise zur Niederlage von des italienischen...
Rom (APA) - Junge und einkommensschwache Wähler, vor allem in Süditalien, haben auf entscheidende Weise zur Niederlage von des italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi bei dem Referendum über die Verfassungsreform am Sonntag beigetragen. Dies geht aus einer Analyse des Polit-Instituts Cattaneo hervor.
Mit der Ablehnung der Verfassungsreform habe die jüngere und benachteiligtere Wählerschaft ihrem Ärger über die Regierung Renzi freien Lauf gegeben, die die Erwartungen im Bereich Förderung von Wachstum und Beschäftigung nicht wirklich erfüllt habe, analysierte das Cattaneo-Institut.
33,24 Millionen Italiener beteiligten sich an dem Plebiszit. Noch nie hatten so viele Wähler an einer Volksbefragung teilgenommen. Die Wahlbeteiligung lag fast auf dem Niveau der Parlamentswahlen 2013, als 36 Millionen Wahlberechtigte zu den Urnen gingen. Aus diesen Zahlen geht deutlich hervor, dass die Wählerschaft dem Referendum eine klare politische Bedeutung beigemessen hat, die sich nicht auf den reinen Inhalt der Verfassungsänderung beschränkte, so „Cattaneo“ weiter.
Circa 20 Prozent der Wählerschaft von Renzis Mitte-Links-Demokraten (PD) wandte sich von dem Premier ab und stimmte gegen die Verfassungsreform. Die Wählerschaft der Fünf-Sterne-Bewegung folgte dagegen treu den Anweisungen ihres Gründers Beppe Grillo und stimmte mit einem Nein. Ein Teil der Mitte-rechts-Wähler habe nicht an der Volksbefragung teilgenommen.
Insgesamt stimmten doch 13,43 Millionen Italiener der Reform zu. Dies könnte Renzi, der sich als Regierungschef zurückziehen wird, dazu veranlassen, an der PD-Spitze zu bleiben und eine Kandidatur als Premiers-Kandidat einer Mitte-links-Koalition in Hinblick auf Parlamentswahlen einzureichen. Die 19,4 Millionen Italiener, die nein zur Reform gesagt haben, sind auf mehrere Parteien verteilt, neben der Fünf Sterne-Bewegung auf die Lega Nord, die Forza Italia, die Rechtspartei Fratelli d‘Italia und die Linke, Sinistra Italiana. Dies gäbe Renzi im Fall einer Kandidatur als Mitte-links-Premierkandidat einen klaren Vorsprung.