Welt-Lungenkrebs-Konferenz - Immuntherapie - Für verschiedene Stadien
Wien (APA) - Insgesamt gehen die Onkologen davon aus, dass die neuen Immuntherapeutika - so auch im Fall von Lungenkarzinompatienten - bei e...
Wien (APA) - Insgesamt gehen die Onkologen davon aus, dass die neuen Immuntherapeutika - so auch im Fall von Lungenkarzinompatienten - bei einem recht hohen Anteil der Betroffenen eine Wirkung in den verschiedenen Stadien der Erkrankung entfalten können. Das gilt auch für Kranke nach bereits zwei oder sogar noch mehr vorangegangenen und unwirksam gewordenen Behandlungsmodalitäten.
Shirish Gadgeel vom Karmanos Krebsinstitut der Wayne State University in Detroit (USA) und seine Co-Autoren haben die Daten von 850 Probanden einer groß angelegten Studie zum Vergleich des Effektes des PD-L1-Antikörpers Atezolizumab und oder einer Behandlung mit dem Chemotherapeutikum Docetaxel (Taxan) nach Subgruppen analysiert. In der Studie war insgesamt eine Verlängerung der durchschnittlichen Lebenserwartung der Patienten unter der neuen Therapie von 13,8 Monaten beobachtet worden (Chemotherapie: 9,6 Monate). Laut Gadgeel zeigte sich ein ähnlicher Effekt bei faktisch allen Untergruppen der Probanden. Die Mortalität nahm um etwas mehr als ein Viertel im Beobachtungszeitraum ab. Bei diesen Kranken hatte zuvor zumindest bereits eine medikamentöse Behandlungsform versagt.
Mindestens bereits zwei andere medikamentöse Therapien hinter sich haben mussten Lungenkarzinompatienten, welche in eine Studie mit dem monoklonalen Antikörper Durvalumab aufgenommen wurden. Schreitet ein nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom nach zwei verschiedenen Chemotherapien fort, gab es bisher nur noch sehr begrenzte Behandlungsmöglichkeiten. Marina Garassino vom nationalen italienischen Tumorforschungszentrum in Mailand berichtete am Mittwoch bei der Konferenz von den Resultaten einer Studie mit rund 330 Patienten.
Die Karzinome wiesen bei den Patienten keine oder wenige bösartige Zellen mit PD-L1-Oberflächenstrukturen auf (bis zu 25 Prozent), einen mittelgroßen Anteil (25 und mehr Prozent) oder sehr häufig (mehr als 90 Prozent). In der ersten Gruppe sprachen 7,5 Prozent der Behandelten (Ein-Jahres-Überlebensrate: 34,5 Prozent) auf die Behandlung an, in der mittleren 16,4 Prozent bei einer Überlebensrate von 47,7 Prozent nach einem Jahr und in der dritten knapp 31 Prozent (Ein-Jahres-Überlebensrate: 50,8 Prozent). Diese Behandlungsergebnisse waren mit jenen anderer Studien mit ähnlichen Medikamenten gut vergleichbar.
Die Frage ist, ob eine Anwendung dieser Immuntherapien in früheren Stadien einer Lungenkarzinomerkrankung vielleicht noch bessere Effekte hat. Auch alle Kombinationen mit anderen medikamentösen Therapieformen müssen erst erprobt werden. Hier gibt es enormen Forschungsbedarf. Gleichzeitig stehen viele, viele Immuntherapeutika, die erst für sich allein und im Vergleich zu den bereits vorhandenen getestet werden müssen, in den Startlöchern.