Venezuela: Dialog geht im Jänner dank Vatikan-Vermittlung weiter
Caracas/Vatikanstadt (APA) - In Venezuela hat der Vatikan ein Scheitern des Dialogs zwischen sozialistischer Regierung und bürgerlich-konser...
Caracas/Vatikanstadt (APA) - In Venezuela hat der Vatikan ein Scheitern des Dialogs zwischen sozialistischer Regierung und bürgerlich-konservativer Opposition verhindern können. Beide Seiten wollen die Gespräche zur Lösung der innenpolitischen Krise am 13. Jänner fortsetzen, berichtet Kathpress am Mittwoch.
Der Sondergesandte des Papstes, der italienische Erzbischof Claudio Maria Celli, forderte am Dienstagabend (Ortszeit) die Institutionen auf, bis zur Fortsetzung der Gespräche auf die Verabschiedung von Maßnahmen zu verzichten, die eine Gefahr für den Dialog darstellen könnten.
Zuvor hatten sich beide Lager getrennt mit Celli getroffen. Beide Seiten hätten ihre Bereitschaft für eine Fortsetzung der nationalen Kompromissgespräche bekräftigt, erklärte Celli. Es seien vier Arbeitsgruppen gebildet worden, deren Aufgabe es sei, das Vertrauen des Volkes zurückzugewinnen. Eine der Gruppen soll einen Fahrplan für Wahlen entwerfen.
Der Generalsekretär des Staatenbundes UNASUR, Ernesto Samper, rief beide Seiten zu Kompromissbereitschaft auf: „Wir sind nicht hier, um die Venezolaner aus ihrer Verantwortung zu entlassen, Wege aus der Krise zu finden“, sagte Samper. „Der Dialog geht weiter, und wir folgen ihm.“
In einer ersten Reaktion rief der Erzbischof von Caracas, Kardinal Jorge Urosa, die Regierung dazu auf, die laut Medienberichten rund 100 politischen Gefangenen freizulassen. Die in den ersten Gesprächsrunden im November vereinbarten Maßnahmen müssten umgesetzt werden, sagte Urosa der regierungskritischen Tageszeitung „El Nacional“ (Mittwoch). Die venezolanischen Bischöfe stimmten mit Papst Franziskus überein und unterstützten dessen Bemühungen, verfassungskonforme Auswege aus der Krise zu finden. Für Mittwoch war ein Treffen Urosas mit dem Päpstlichen Nuntius Aldo Giordano und Celli angesetzt.
Zuvor hatte ein angeblicher Brief aus dem Vatikan an Venezuelas Präsident Nicolas Maduro für Aufregung und einem Schlagabtausch in der Politik des Landes gesorgt. Venezolanischen Medienberichten zufolge hatte Kardinalsstaatssekretär Pietro Parolin, der vor seiner Berufung durch Franziskus in den Vatikan selbst Nuntius in Venezuela war, die Regierung in dem Schreiben aufgefordert, ihren Teil der bisher ausgehandelten Abmachungen einzuhalten, um ein Scheitern der Gespräche zu vermeiden.
Der Generalsekretär des Oppositionsbündnisses, Jesus „Chuo“ Torrealba, hatte die Existenz eines solchen Schreibens bestätigt, ohne jedoch Details zu nennen, während die Nummer zwei der venezolanischen Sozialisten, Diosdado Cabello, eine „respektlose“ Bevormundung Venezuelas aus dem Vatikan kritisierte. Die Venezolaner seien souverän und lösten ihre Probleme intern, sagte Cabello.
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