Zum Grab vom „Wieser Much“
Oberhalb von Going liegt das Baumgartenköpfl mit der Grabstätte eines großen Wilden-Kaiser-Fans. Und weil dort trotz der Jahreszeit nur mausknietief Schnee liegt, ist eine schöne Bergtour möglich.
Von Irene Rapp
Going –Anfang Dezember unterwegs im Wilden Kaiser und das ohne Skier? Am vergangenen Sonntag war das möglich. Bei der Tour auf das 1572 Meter hohe Baumgartenköpfl von Going aus hatte man zwar immer wieder Schneekontakt (meist mausknietief). Allerdings erinnerte die Landschaft dazwischen immer wieder auch an den Herbst. Wohl aus diesem Grund waren genügend andere Wanderer und Bergsteiger unterwegs, einige flogen nach dem Fußmarsch hinauf mit dem Paragleiter hinunter. Wir hingegen sind über die Obere Regalm wieder zum Ausgangspunkt beim Waldparkplatz in Prama/Going zurückgekehrt. Alles in allem ist diese Rundwanderung ein kleines Erlebnis.
So kommt man hin: Wenn man von Westen kommt, heißt es kurz vor dem Stanglwirt von der Bundesstraße links abbiegen (Wegweiser Prama). Immer auf dem Kaiserweg leicht links haltend hinauf Richtung Wald, dann landet man nach rund 1,5 Kilometern auf dem Prama-Parkplatz im Wald (873 m), das Auto abstellen.
Hier folgt man den Wegweisern „Bergsteigergrab-Baumgartnerkopf“, angegeben ist die Tour zum Ziel mit zwei Stunden. Zunächst folgt man dem breiten Forstweg immer Richtung Norden, bald kommt man an der Tannbichl- kapelle vorbei. Hier kann man immer schon die Felsspitzen des Kaisers sehen. Bei der nächsten Wegkreuzung hält man sich links und so viel ist ist sicher, verlaufen kann man sich nie, die Beschilderung ist sehr gut, sogar „Sackgassen“ sind ausgewiesen.
Der Forstweg wird schmäler, durch einen idyllischen Wald geht es angenehm bergauf. Wenn der Weg wieder in eine Forststraße einmündet, hält man sich kurz rechts und muss dann einmal aufpassen: Denn ein Wegweiser zeigt zwar die Richtung an, hier geht es aber von der Forststraße (beim Aufstieg Gildensteig) auf einen unscheinbaren Pfad in den Wald hinein (rot-weiß-rote Markierung am Baumstamm). Nun geht es in Serpentinen steil durch den Wald hinauf, einmal kurz über eine Forststraße und dann wieder in den Wald. Immer steiler wird es, die Bäume werden weniger, dann bewegt man sich oberhalb der Waldgrenze und bereits hier ist die Aussicht auf Treffauer und Ellmauer Halt ein Traum.
Weiter dem Pfad folgen, der auf Höhe der Baumgartenalm die Richtung wechselt und ostwärts führt. Ab dieser Richtungsänderung sind es nur noch wenige Minuten und eine kurze Holzstiege hinauf zum Baumgartenköpfl. Dabei handelt es sich um einen wahren Logenplatz, die Ausblicke sind gewaltig: Hinter einem der Kaiser u. a. mit Ackerl- und Maukspitze, unter einem das Tal, weiter im Süden der Alpenhauptkamm. Kein Wunder, dass sich der „Wieser Much“ dieses idyllische plateauartige Platzl als letzte Ruhestätte ausgewählt hat, er wurde hier in einem kleinen Felsaufbau beigesetzt.
Der gebürtige Scheffauer, 1888 geboren, war ein begeisterter Kaiser-Fan. „Er hat sich u. a. darum gekümmert, dass auf allen Gipfeln Gipfelbücher vorhanden sind, er war auch Gründungsmitglied der Edelweißgilde Kitzbühel“, erzählt Balthasar Hinterholzer vom Gasthof Dorfwirt in Going. Hinterholzers Familie ist entfernt verwandt mit Michael „Much“ Wieser, Letzterer war Schuldirektor in Kitzbühel und viel im Kaiser unterwegs.
Wiesers letzter Wille war daher, auf dem Baumgartenköpfl begraben zu werden. „Die Mutter hat erzählt, dass er im Krankenhaus in St. Johann gelegen ist und vom Fenster aus hinauf auf das Baumgartenköpfl gesehen hat. Dann kamen die Freunde und teilten ihm mit, dass das Grab oben fertig sei. Kurz darauf starb er“, erzählt Hinterholzer. Am 17. Oktober 1952 wurde der „Wieser Much“ beigesetzt, es gibt sogar noch Original-Filmaufnahmen, die Hobbyfilmer Hinterholzer in einen seiner Filme eingearbeitet hat.
Zurück zur Wanderung: Eigentlich könnte man auf dem Aufstiegsweg absteigen, wir sind aber über die Regalm zurückgewandert. Dazu weiter Richtung Osten dem beschilderten Weg folgen, in dem Almgelände wird es ein wenig steiler. Durch einen breiten Kessel: Vor einem ist die Ackerlhütte zum Greifen nah. Wir wandern jedoch bergab und orientieren uns an den Gebäuden der Regalm. Hier landet man auf einem Forstweg, welchem man in Kehren bergab folgt (Abkürzungen möglich). Schließlich mündet der Weg in den Aufstiegsweg ein (ein wenig oberhalb der Tannbichlkapelle). Von hier aus sind es dann nur noch wenige Meter zum Prama-Parkplatz.
Infos zur Tour
Ausgangspunkt:
Beim Stanglwirt in Going von der Bundesstraße Richtung Norden/Prama abbiegen (wenn man von Westen kommt kurz vor dem Stanglwirt). Der Straße immer leicht links bergauf folgen, bis man beim Waldparkplatz Prama (873 m) landet (kostenlos).
Angaben zur Strecke:
740 Höhenmeter im Aufstieg bis zum Baumgartenköpfl (1572 m). 9 zu bewältigende Kilometer (insgesamt), Gehzeit: ab 3,5 Stunden. Forstwege/Steige, gutes Schuhwerk/Trittsicherheit erforderlich!
Einkehrmöglichkeiten:
Am Berg keine, laut Aushang kann man aber in der Garage der Regalm (gegen Kleingeld) Getränke erstehen.