Mann wegen Drohungen gegen Brexit-Klägerin festgenommen

London (APA/dpa) - Ein Mann soll die Initiatorin der gerichtlichen Auseinandersetzung um den Brexit, Gina Miller, bedroht haben. Der 55-Jährige aus dem Südwesten Englands ist nach Polizeiangaben vom Mittwoch festgenommen und gegen eine Kaution auf freien Fuß gekommen. Er steht im Verdacht, die 51-jährige politische Aktivistin und Fondsmanagerin online rassistisch beschimpft zu haben.

Die aus Südamerika stammende Miller hatte zuvor in Interviews über Bedrohungen berichtet; sie habe aus eigener Tasche 60.000 britische Pfund (etwa 72.000 Euro) für Sicherheitsvorkehrungen gezahlt.

Derzeit wird vor dem höchsten britischen Gericht (Supreme Court) geklärt, ob Premierministerin Theresa May die Zustimmung des Parlaments für die Austrittsverhandlungen mit der EU braucht. Der High Court bejahte dies vor einigen Wochen - die Richter wurden in der britischen Presse als Feinde des Volkes beschimpft.

Die Regierung wollte das Urteil nicht akzeptieren und wandte sich deshalb an das höchste Gericht. Den Brexit abzuwenden, liegt Gina Miller fern, wie sie immer wieder betont. Ihr gehe es um die Art und Weise des Ausstiegs aus der Europäischen Union.

Ein 52-Jähriger hatte im vergangenen Juni die Labour-Abgeordnete und erklärte Brexit-Gegnerin Jo Cox im nordenglischen Birstall ermordet. Der Mann wurde inzwischen zu lebenslanger Haft verurteilt.