Mehr Plätze: TGKK investiert in die psychische Gesundheit
Die Tiroler Gebietskrankenkasse erweitert gemeinsam mit der Gesellschaft für Psychotherapeutische Versorgung Tirol und dem Landesverband für Psychotherapie das Behandlungsangebot um eine Gruppentherapie für Erwachsene.
„Wir werden in den nächsten Jahren die Mittel in diesem Bereich um mehr als zwei Mio. Euro erhöhen können und schaffen damit zusätzliche Plätze für die Behandlung von psychischen Erkrankungen", erklärt TGKK-Obmann Werner Salzburger.
Gruppenpsychotherapie für Erwachsene
Ein Ergebnis der engen Zusammenarbeit der TGKK mit den Experten des Landesverbandes für Psychotherapie und der Gesellschaft für psychotherapeutische Versorgung Tirols ist die Errichtung eines flächendeckenden Gruppenpsychotherapie-Angebots: Gerade Patienten nach einem stationären Aufenthalt in einer Klinik oder einer Reha-Einrichtung benötigen eine Anlaufstelle.
„Es geht uns um einen möglichst niederschwelligen Zugang zu einem entsprechenden Therapieangebot, um eine nahtlose Versorgung zu gewährleisten. Aufgrund des Bedarfs werden wir für vorerst 130 Patientinnen und Patienten ein maßgeschneidertes Angebot mit niedergelassenen Psychotherapeuten schaffen", erklärt TGKK-Direktor Dr. Arno Melitopulos.
Über die Gesellschaft für psychotherapeutische Versorgung Tirols (Ges. f. P.V.T.), werden acht neue Psychotherapiegruppen angeboten. Dabei kommt auch der regionalen Verteilung große Bedeutung zu, da die Gruppenangebote sowohl in Innsbruck als auch in den Bezirken ausgerollt werden sollen.
Flächendeckendes Paket für ganz Tirol
Die Ges. f. P.V.T. stellt das Personal als auch Räumlichkeiten zur Verfügung, um die Koordination der Gruppenangebote zu erleichtern sowie die Kontinuität des Angebotes zu gewährleisten. Es können über dieses Angebot mindestens 80 Personen zusätzlich versorgt werden.
Mit Juli/August 2016 konnten drei Gruppen gestartet werden, eine vierte in Kitzbühel ist im Anlauf. Weitere Gruppen folgen. Prim. Dr. Harald Meller von der Gesellschaft für Psychotherapeutische Versorgung Tirol freut sich: „Damit setzen wir einen notwendigen und wichtigen Impuls. Behandelt werden vorwiegend Patienten nach stationärem Aufenthalt in der Reha-Klinik Lans oder aus den psychosozialen Beratungsstellen der TGKK, aber auch Personen aus dem Einzeltherapiesetting im Sachleistungsbereich, für welche eine Gruppenpsychotherapie im Anschluss als sinnvoll und notwendig erachtet wird."
Zudem werden über den Landesverband für Psychotherapie (TLP) voraussichtlich ab 2017 im Rahmen eines Pilotprojektes Psychotherapiegruppen für Erwachsene angeboten. Es sind zwei Varianten mit verschiedenen Gruppengrößen vorgesehen. Auch in diesem Projekt wird die regionale Ausgeglichenheit berücksichtigt.
Dr. Verena Berger-Kolb, Vorsitzende des Landesverbands für Psychotherapie, begrüßt diesen Schritt: „An vielen Kliniken sind die Kapazitäten für Gruppenangebote weitestgehend ausgeschöpft und so besteht dringender Bedarf, die Gruppenpsychotherapien im niedergelassenen Bereich weiterzuführen.
Einem sorgsamen und gut abgestimmten Entlassungs- und Übergabemanagement, einer Kontinuität der Behandlung sowie einer möglichst zeitnahen Nachversorgung kommt hierbei eine große Bedeutung zu, um mögliche Drehtür-Effekte zu vermeiden."
Ausbau der Sachleistung in den Bezirken
„Bislang stellte sich die Angebotsdichte der psychotherapeutischen Versorgung in Tirol in den einzelnen Bezirken unterschiedlich dar.
Aus diesem Grund wurden seit Mai die Versorgungsplätze für die Bezirke Reutte, Osttirol und Landeck deutlich erhöht, um auch dort die Versorgung zu sichern", so TGKK-Obmann Werner Salzburger.
Erleichterter Zugang für Kinder und Jugendliche
Bewährt hat sich die 2014 verlängerte Antragsphase für Kinder zur umfangreicheren Problem- und Diagnoseerfassung. Diese flexible Vorgehensweise schafft die Möglichkeit einer bedarfsgerechten Diagnosestellung unter Einbeziehen des familiären Umfeldes.
„Die Anfangsphase gestaltet sich durch die vereinfachte Vorgehensweise niederschwellig und schafft die Möglichkeit, festzustellen, ob Therapiebedarf besteht. Den Kindern kann so rasch und unbürokratisch geholfen werden", erläutert TGKK-Direktor Dr. Melitopulos. Nun wurde diese Flexibilisierungsphase bis zum vollendeten 18. Lebensjahr ausgeweitet.
Niederschwelliger Zugang und flächendeckendes Angebot
Hotline & Koordination
+43/664/1991991, Montag bis Freitag, 10 bis 12 Uhr: Für einen möglichst niederschwelligen Zugang für die betroffenen Kinder und Jugendlichen erfolgt der Einstieg in die Versorgung über eine Hotline im P.V.T. (Gesellschaft psychotherapeutische Versorgung Tirols).
Flexible Antragstellung bis zum 18. Lebensjahr: Die Antragsphase wurde auf sieben Stunden ausgeweitet. Ein Antrag an die Kommission hat bei Therapiebedarf erst nach dieser Zeit zu erfolgen.
Erweiterung des Gruppenpsychotherapieangebotes für Kinder und Jugendliche
Die Ausweitung des Sachleistungsmodells ermöglicht Kindern und Jugendlichen mit krankheitswertigen („leichten") psychischen Störungen möglichst früh und niederschwellig eine entsprechende Behandlung.
Kostenfreie psychosoziale Beratung in den TGKK-Servicestellen Imst, Lienz, Reutte, Schwaz, Wörgl sowie in Innsbruck bei der P.V.T.
DIE PARTNER
- Gesellschaft für psychotherapeutische Versorgung Tirol: In Tirol sind über 500 Psychotherapeuten zugelassen, über 400 arbeiten mit der Ges. f. P.V.T. zusammen. Die Ges. f. P.V.T. organisiert die Psychotherapie auf Krankenschein, begutachtet Anträge, organisiert Psychotherapie und schafft Versorgungsqualität.
- Tiroler Landesverband für Psychotherapie (TLP):
Der TLP stellt die Interessenvertretung aller Psychotherapeuten auch in der Ausbildung dar. Der TLP arbeitet in allen namhaften Gremien des Berufsverbandes mit, vertritt die Interessen vor allen politischen Entscheidungsvertretern sowie Institutionen.