Kopf-an-Kopf-Rennen bei Präsidentschaftswahl in Ghana

Accra (APA/AFP) - Bei der Präsidentschaftswahl im westafrikanischen Ghana zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Bestplat...

Accra (APA/AFP) - Bei der Präsidentschaftswahl im westafrikanischen Ghana zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Bestplatzierten ab. Obwohl am Donnerstag zunächst nur ein kleiner Teil der Wahllokale ausgezählt war, erklärte sich der 72-jährige Oppositionspolitiker Nana Akufo-Addo, der bereits zum dritten Mal antrat, zum Sieger.

Radiosender hatten berichtet, er liege mit zwischen 53 und 54 Prozent der Stimmen knapp vor dem 58-jährigen Amtsinhaber John Mahama vom regierenden Nationaldemokratischen Kongress (NDC). Akufo-Addo rief tausenden Anhängern vor seiner Residenz in Accra zu: „Die Vorsitzende der Wahlkommission hat erklärt, dass sie mehr Zeit zum Abschluss ihrer Arbeit braucht. Aber wir von der Neuen Patriotischen Partei (NPP) vertrauen gelassen darauf, einen wichtigen und historischen Sieg errungen zu haben.“

Die Wahlkommission teilte mit, die Endergebnisse der Wahl würden erst in 72 Stunden vorliegen. Das erhöhte die Spannungen unter den Anhängern des Regierungs- und des Oppositionslagers. Zu der Präsidentschaftswahl waren am Mittwoch 15 Millionen Stimmberechtigte aufgerufen. Sollte keiner der Kandidaten auf Anhieb mehr als 50 Prozent der Stimmen erreichen, findet Ende Dezember eine Stichwahl statt.

Akufo-Addos Oppositionspartei macht die Regierung für eine Reihe von Korruptionsfällen verantwortlich. Einige NPP-Anhänger beschuldigten zudem die Wahlkommission, nicht unabhängig zu sein und die Bekanntgabe der für den Amtsinhaber ungünstigen Ergebnisse hinauszuzögern. Die Regierungspartei weist dies als „böswillige Propaganda“ zurück. Ebenfalls am Mittwoch wurde in Ghana ein neues Parlament gewählt.

In Ghana wurde 1992 ein Mehr-Parteien-System eingeführt. Das westafrikanische Land gilt als demokratisches Vorbild auf dem Kontinent. Der Öl-, Gold- und Kakaoexporteur Ghana ist aber nach einer vorübergehenden wirtschaftlichen Erholung derzeit wegen hoher Schulden wieder in der Krise.