Hirscher für nächstes Duell mit Frankreich gut gerüstet
In den vergangenen 31 Weltcup-Riesentorläufen landete Marcel Hirscher stets in den Top sechs. Kein Wunder, dass der Weg zum Sieg in Val d‘Isere über den ÖSV-Star führt.
Val d‘Isere - Fünf Siege, drei zweite und zwei dritte Ränge in 15 Rennen in Val d‘Isere stehen auf der Erfolgskarte von Marcel Hirscher. Es ist jener Ski-Weltcup-Ort, an dem er am 13. Dezember 2009 mit dem Riesentorlauf sein erstes von bisher 40 Weltcuprennen gewonnen hat. Am Samstag könnte im Riesentorlauf das Duell mit Frankreich weitergehen, im Slalom tritt Henrik Kristoffersen erstmals in Erscheinung.
Hirscher ist nach den Beaver-Creek-Ersatzrennen vergangene Woche aus Val d‘Isere heimgereist, hat sich zwei Tage erholt („mit allem Drum und Dran“) und zwei Tage auf der Reiteralm trainiert, ehe es am Donnerstagnachmittag nach einer finalen Slalomeinheit wieder nach Hochsavoyen ging. Riesentorlauf am Samstag und Slalom am Sonntag (Beginn jeweils 9.30/12.30 Uhr) werden auf der Face de Bellevarde mit Zielraum nahe dem Ortskern gefahren. Hirschers Riesentorlauf-Bilanz spricht für sich, im Weltcup war er in den vergangenen 31 Rennen jeweils in den Top Sechs, zu Buche stehen 11 Siege, 9 zweite Plätze, 6 dritte, 3 vierte sowie je 1 fünfter und sechster Rang.
Fanaras Verletzung trübte französische Freude
Mit seiner jüngsten Ausbeute auf der O.K.-Piste im Ortsteil La Daille bei Val d‘Isere war der fünffache Gesamtweltcupsieger zufrieden. Im Super-G landete er als zweitbester Österreicher auf Rang 13. Im Riesentorlauf musste er sich als Zweitplatzierter nur dem Franzosen Mathieu Faivre geschlagen geben. „Ein Resultat, mit dem ich unterm Strich sehr gut leben kann, weil ich in Summe für dieses Wochenende auf 100 Punkte komme - das ist gut.“
Wohler freilich fühlt er sich auf der deutlich steileren Face. Bereits fünfmal stand er dort auf dem Stockerl ganz oben, viermal in einem Riesentorlauf (2009, 2012, 2013, 2015), einmal in einem Slalom (2010).
Hirscher hinter Faivre und vor Alexis Pinturault, Thomas Fanara und Victor Muffat-Jeandet lautete das Ergebnis, das vergangenen Sonntag das französische Skiherz höherschlagen ließ. Für Fanara war das zugleich das Saisonende, er zog sich auf der Fahrt zu Rang vier einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu. Topmotiviert sind aus österreichischer Sicht auch Philipp Schörghofer und Manuel Feller, für die es nach den Rängen sieben bzw. zwölf am vergangenen Sonntag dieses Mal noch weiter nach vorne gehen soll.
Noch schlagkräftiger ist das ÖSV-Aufgebot als Mannschaft im Slalom zu erwarten. Aus dem ersten Bewerb in Levi ging Hirscher als deutlicher Sieger vor seinen Landsmann Michael Matt hervor (1,30 Sekunden zurück), Fünfter wurde Feller. Der Halbzeitzweite Marco Schwarz schied im Finale auf dem Weg zu einem Podestplatz aus.
Kristoffersen zurück im Stangenwald
In Finnland fehlte mit Kristoffersen der Verteidiger der kleinen Kristallkugel. Verbandsinterne Probleme sind mittlerweile ausgesprochen. Der Norweger zieht wieder das Renndress über, zudem wird er am Samstagnachmittag bei einer Pressekonferenz Auskunft über den aktuellen Stand der Dinge geben. Nicht dabei am zweiten Wochenende in Val d‘Isere ist dafür Landsmann Aksel Lund Svindal. Trotz seiner zwei Speed-Podestplätze beim Comeback nach Verletzung vergangenes Wochenende auf der anderen Seite des Berges verzichtet der Norweger vorläufig auf Riesentorlauf-Einsätze.
Will Hirscher zu seinem ersten Verfolger im Weltcup ordentlich Distanz aufbauen, muss er kräftig vorlegen. 80 Punkte Vorsprung hat er auf Kjetil Jansrud, dessen Speed-Überform diesem das Abfahrts-Super-G-Double in Val d‘Isere beschert hatte. Nach Frankreich geht es mit den Speed-Rennen in Gröden weiter - Hirscher hat den Super-G dort nicht eingeplant -, ehe es in Alta Badia und Madonna die Campiglio vor Weihnachten noch einmal technisch wird. (APA)