Heiße Luft und kalte Füße
In einer Dreiviertelstunde mit einem Luftschiff von Innsbruck nach Wattens.
Innsbruck –Heißluft-Luftschiff: So lautet die exakte technische Bezeichnung für das eigenartige Gefährt, das Freitagmittag am strahlend blauen Tiroler Himmel für Aufsehen sorgte. An den Steuerseilen (ja, die Riesen-Zigarre wird mit zwei Seilen gelenkt) Pilot Ralph Kremer aus Aachen, der bereits an der Entwicklung des Fluggeräts mitgewirkt hat. Und mit an Bord die TT, die den erfahrenen Luftschiff-Kapitän nach Wattens begleitete.
Ein beschauliches Vergnügen – der kleine 60-PS-Motor beschleunigt das über 40 Meter lange, aber nur knapp eine Tonne schwere Luftschiff auf gerade einmal 40 km/h. Und das auch nur, wenn der Wind nicht dagegenhält. So dauerte es eine Dreiviertelstunde, bis das Gefährt nach dem Start am Innsbrucker Flughafen auf einer Wattener Wiese landete. 45 Minuten, die eine einzigartige Perspektive auf Innsbruck, Hall und die umliegenden Dörfer boten. Die geringe Höhe (etwa 300 Meter über Grund) und das ebenso geringe Tempo ermöglichten Aus- und Einblicke, die sonst wohl nur Ballon-Fahrer kennen. Die Staus am Südring waren ebenso deutlich erkennbar wie die Anzahl der Wintersportler am Baggersee-Eislaufplatz. Der gute Ausblick wird allerdings mit kalten Füßen erkauft – Pilot und Passagiere sitzen im Freien, nur eine Frontscheibe hält etwas die Zugluft ab. Für Wärme zumindest im Kopfbereich sogt dann und wann Pilot Kremer, wenn er mit den beiden Gasbrennern die Luft in der Hülle aufheizt, um mehr Auftrieb zu erzielen.
Die Landung war Maßarbeit. Mit den Steuerseilen und den beiden Gasbrennern dirigierte der Kapitän das E-WIE-EINFACH-Luftschiff metergenau zu den Helfern am Boden, die das Fluggerät mit den langen Seilen am Bug und am Heck fixierten.
Das Luftschiff ist ein seltener Anblick: Zehn gibt es in Deutschland, rund 20 weltweit. (tom)