Bombardier streicht in Deutschland 2.500 Stellen
Berlin/Montreal/Wien (APA/dpa) - Beim kanadischen Zugbauer Bombardier gibt es kurz vor Weihnachten neue Unsicherheit über tausende Arbeitspl...
Berlin/Montreal/Wien (APA/dpa) - Beim kanadischen Zugbauer Bombardier gibt es kurz vor Weihnachten neue Unsicherheit über tausende Arbeitsplätze in Deutschland. Einem Bericht des „Handelsblatt“ zufolge will der Konzern deutlich mehr Stellen abbauen als bisher bekannt. In den ostdeutschen Werken in Görlitz, Bautzen und in Hennigsdorf bei Berlin seien 2.500 Jobs in Gefahr.
Ein Unternehmenssprecher wollte dies zunächst nicht kommentieren. Laut Zeitung sollte der Aufsichtsrat am Freitag über den Sanierungsplan informiert werden.
Bombardier mit seinen Sparten Flugzeuge und Züge hatte im Oktober angekündigt, bis Ende 2018 in Produktion und Verwaltung weltweit rund 7.500 Stellen zu streichen, davon etwa 5.000 im Bahnsektor. Im Frühjahr hatte das Unternehmen bereits begonnen, 1.430 von damals knapp 10.000 Arbeitsplätzen in Deutschland abzubauen.
Der Konzern erwartet vom weltweiten Stellenabbau, der Spezialisierung der Standorte und klar definierten Kompetenzzentren bis Ende 2018 Kosteneinsparungen von rund 300 Mio. US-Dollar (275 Mio. Euro).
In Hennigsdorf droht bis Dezember 2018 das Ende einer 100-jährigen Tradition in der Serienproduktion von Schienenfahrzeugen. 500 zusätzliche Arbeitsplätze seien bedroht. Über die Zukunft der anderen Standorte war zunächst nichts bekannt. Die Gewerkschaft IG Metall hatte am Mittwoch massiven Widerstand gegen die Streichungen angekündigt. Bisher gibt es in Görlitz rund 1.900 Beschäftigte, in Bautzen rund 1.100 und in Hennigsdorf zu Jahresbeginn noch rund 2.500.
Bombardier Transportation hat auch ein Werk in Österreich, in Wien im 22. Bezirk. Als im Oktober der Plan bekanntgeworden war, weltweit 7.500 Stellen zu streichen, hatte es vom Pressesprecher der heimischen Niederlassung geheißen, man könne noch nicht sagen was die Ankündigung für den Standort in Wien bedeute. Auch am heutigen Freitag blieb die Frage vorerst offen. Kürzlich erhielt Bombardier jedenfalls einen Großauftrag über 300 Züge für die ÖBB.
Die ÖBB haben mit Bombardier die Lieferung von Elektrotriebwagen für den Personennahverkehr vereinbart. Es sollen jeweils bis zu 150 Triebwagen mit 75 und 100 Metern Länge geliefert werden. Die Rahmenvereinbarung für bis zu 300 Züge vom Typ Bombardier Talent 3 in den nächsten zehn bis 15 Jahren soll laut früheren Informationen ein Gesamtvolumen von rund zwei Mrd. Euro haben. Die ÖBB sind nicht verpflichtet, alle 300 Garnituren abzunehmen.
~ ISIN CA0977512007 WEB http://www.bombardier.com/ ~ APA342 2016-12-09/14:44