Friedrich Gulda lebt: Uraufführung in Salzburg

Salzburg (APA) - Friedrich Gulda lebt - Zumindest ging gestern, Freitag, Abend eine Uraufführung des Grenzgänger-Pianisten (1930-2000) im Sa...

Salzburg (APA) - Friedrich Gulda lebt - Zumindest ging gestern, Freitag, Abend eine Uraufführung des Grenzgänger-Pianisten (1930-2000) im Salzburger Mozarteum über die Bühne. Benjamin Schmid hat eine Bearbeitung des Cello-Konzertes aus dem Jahr 1981 mit seiner Violine aus der Taufe gehoben und damit volle Publikumspunkte eingefahren.

Das „neue“ Geigenkonzert ist, was das alte Cellokonzert war - auch im neuen Arrangement von Selim Giray und Fritz Gearhart. Ein hemdsärmeliges Potpourri der Stile, ein herzhaft trotziges Gebräu aus Blasmusik, Freejazz, Funk und Jazzrock. Gewürzt mit einer Prise internationaler Folklore und - trotz alldem - einem Hauch von akademischem Mief. Zumindest in der Neuschöpfung durch die Salzburger Bläserphilharmonie unter Hansjörg Angerer war eine gewisse Steifheit nicht abzuschütteln.

Das Schöne an dieser handwerklich passablen aber nicht wirklich inspirierten Komposition: Die Leichtigkeit, der Spaß und die Frechheit, mit der Gulda dem musikalischen Establishment die lange Nase gezeigt hat. Ein Happy-Peppi-Mix für die gute Wiener Musikgesellschaft.

Schmid hat für seine Fassung eine (nicht besonders gut eingestellte) Verstärkung verwendet und sich den Solopart fingergerecht maßgeschneidert. In bester Virtuosen-Tradition stellt er zur Schau, was ihn prädestiniert für eine Uraufführung nach Gulda. Souveräne Instrumentenbeherrschung auf Basis der Klassik. Dazu der körperlich spürbare Groove, den der Yehudi Menuhin-Schüler in vielen Jazzprojekten geschult hat. Eine Idealbesetzung - Schmid und Gulda, das sind Brüder im Geiste.

Das Publikum dieser laut Programmheft „Uraufführung“ - die korrekterweise natürlich „Neubearbeitung“ genannte werden müsste, hat das gespürt. Der Applaus war herzlich und freudig. Fast so, als stünde Gulda selbst leibhaftig auf der Bühne.