Goldschakal als mögliche Bedrohung für burgenländische Großtrappen

Eisenstadt (APA) - Auf Burgenlands Vorzeige-Naturschutzprojekt, nämlich den Erhalt der Großtrappen-Population, kommt eine neue Bedrohung zu ...

Eisenstadt (APA) - Auf Burgenlands Vorzeige-Naturschutzprojekt, nämlich den Erhalt der Großtrappen-Population, kommt eine neue Bedrohung zu - und zwar aus der Natur. Die sich langsam auch in Österreich ausbreitenden Goldschakale seien eine ernste Gefahr für einen der schwersten flugfähigen Vögel der Welt, warnte Burgenlands Landesjägermeister Peter Prieler im Gespräch mit der APA.

Sollten die Schakale erst einmal das Schutzgebiet der Trappen erreichen, könne es mit dem Bestand der Vögel schnell bergab gehen, bestätigte Prieler einen Bericht der Burgenländischen Volkszeitung. Für den Bodenräuber seien die Vogelschutzgebiete wie ein „voller Kühlschrank“. In ein bis zwei Jahren könnte die gesamte Population vernichtet werden.

Die Datenlage zu Goldschakalen im Burgenland ist jedoch überschaubar. Vor drei Jahren habe es erste Verdachtsfälle gegeben, erklärte der Landesjägermeister. Inzwischen komme es immer wieder zu Sichtungen. Prieler begrüßt daher die Aufnahme des Raubtieres in den Entwurf des neuen burgenländischen Jagdgesetzes.

Dass es nur wenig Daten gibt, bestätigt auch Jennifer Hatlauf von der Universität für Bodenkultur Wien. Sie führt zurzeit das Monitoringprojekt „Der Goldschakal in Österreich“ durch, welches erstmals einen Überblick zu den Beständen schaffen soll.

Nach derzeitigem Wissenstand gebe es eine geringe Dichte an Goldschakalen im Burgenland. „Eine Angstmache ist nicht zielführend“, meinte Hatlauf. Stattdessen sei die Zusammenarbeit der Interessensgruppen wichtig. In Ungarn gebe es sowohl bei den Goldschakalen als auch bei den Großtrappen relativ große Bestände. Der Goldschakal wird in Ungarn allerdings bejagt.

Rainer Raab, Trappenkoordinator für Mitteleuropa, sieht aktuell noch kein Problem durch die Raubtiere. Er will diese aber „im Auge behalten“. Weiters plädiert er für ein „Management“ der Goldschakal-Population durch eigens ausgebildete Jäger. Raab ist nur ein Fall bekannt, in dem „möglicherweise“ ein Schakal eine Trappe gerissen hat.

Vom Büro der zuständigen Landesrätin Verena Dunst (SPÖ) heißt es dazu, dass der Goldschakal als „invasive Art“ in das derzeit in Begutachtung befindliche Jagdgesetz aufgenommen wurde. Dies bedeute, dass ein Abschuss nur im Bedarfsfall und dann nur per Verordnung möglich wäre. Hintergrund für die Aufnahme sei die mögliche Bedrohung für die Großtrappe durch das Raubtier. Das neue Gesetz soll im Jänner in den Landtag einlaufen.

Laut Raab gibt es derzeit rund 400 Großtrappen im Dreiländereck Burgenland-Ungarn-Slowakei, sowie etwa 50 im Bereich des Europaschutzgebietes Hansag. Möglich sei die große Population durch die jahrelange Arbeit und durch die finanzielle Unterstützung der EU.

Der Goldschakal ähnelt dem Fuchs, ist jedoch größer und hat einen kürzeren Schwanz. Im Burgenland ist er, wie in den meisten Bundesländern, zurzeit geschützt. In Salzburg und der Steiermark wird er ganzjährig geschont, nur in Oberösterreich kommt es zur Bejagung.