Kronthaler: „Wenn die Ziele in Gefahr sind, muss ich reagieren“
Vor dem morgigen CEV-Auftritt (Piacenza) polterte Hypo-Manager Kronthaler: Der Volleyball-Zampano spricht offen über Konsequenzen.
Von Daniel Suckert
Innsbruck –„Es geht um ihre Jobs. Das muss den Herrschaften klar sein“, hatte Hypo-Manager Hannes Kronthaler auch nach dem Jahreswechsel die Nullnummer beim MEVZA-Turnier (Niederlagen gegen Myjava und Laibach) noch nicht verdaut. Ganz im Gegenteil. Der Bau-Löwe nützte die (Mini-)Krise, um alle Steine umzudrehen. Und fordert von seinen Hypo-Akteuren in Piacenza (Mittwoch, 20.30 Uhr) beim CEV-Hinspiel – der zweithöchsten Kategorie des Europacups – eine sichtbare Reaktion.
Headcoach: Wenn eine Mannschaft nicht die richtige Einstellung an den Tag lege, trage auch das Trainerteam inklusive Sportdirektor eine Mitverantwortung, erklärte Kronthaler: „Alle müssen sich nach solch einer Leistung hinterfragen. Auch der Headcoach und der Sportdirektor.“
Der Hypo-Macher stehe für Loyalität und würde keine Kurzschluss-Reaktionen tätigen – stellte jedoch zugleich klar: „Wenn die Ziele in Gefahr sind, muss ich reagieren.“ Was im Detail bedeutet: Sollte der Einzug in das MEVZA-Final-Four oder der rotweißrote Meistertitel nicht realisierbar sein, gäbe es keine Jobgarantie mehr.
Zwischen den Zeilen könnte das bedeuten, dass Kronthaler im Fall der Fälle Sportdirektor Chrtiansky zusätzlich auf die Trainerbank neben Coach Gavan setzen könnte. Denn einen „neuen Coach werde ich sicher nicht holen“. Kronthaler stehe nach wie vor hinter den Trainingsmethoden von Gavan, diese müssten aber auch am Ende des Tages Erfolge ermöglichen.
Spieler: Der Ex-Volleyballer sprach in seiner Kritik größtenteils die ganze Mannschaft an. Nur eine Personalie sei ihm ein Dorn im Auge: Dass auf der Aufspieler-Position der (teurere) Legionär Murat Yenipazar nicht am heimischen Gewächs Alexander Tusch vorbeikomme. Damit sei aber nicht die Qualität von Tusch das Problem, sondern der fehlende nächste Schritt des türkischen Nationalspielers. Schließlich habe man Yenipazar als Nummer eins geholt.
Ziele: Für die dunkelblaue Führungsriege hat sich auch nach dem Jahreswechsel an der Zielsetzung nichts geändert. Der zehnte AVL-Pokal sei ebenso Pflicht wie der Einzug in das Final Four der mitteleuropäischen Liga (MEVZA). Und dem werde alles untergeordnet.
Durch die Nullnummer haben sich jedoch die Chancen auf das MEVZA-Finale klar reduziert. Ein Status quo, den Kronthaler nicht aus den Augen lässt. „Ich tue alles für die Herrschaften. Aber vielleicht ist es ja deshalb eine zu große Wohlfühloase.“
Denn dem Erfolgsmanager ist nicht entgangen, dass die Champions League durchaus realisierbar gewesen wäre. „Laibach hat nichts mehr als wir und steht in der Gruppenphase. Da muss ich mich dann schon fragen, was die anders machen. Denn auch die kochen nur mit Wasser und deren Trainer ist auch kein Wunder-Wuzzi!“
Rund um die USI-Halle scheint ein wenig der Biss verloren gegangen zu sein. Und das kann der ambitionierte Bauherr auf keinen Fall akzeptieren. Dafür investiere man einfach zu viel. Kronthaler: „Es kann auch nicht sein, dass immer ich die Missstände ansprechen muss.“
Einen Sieg beim morgigen schweren CEV-Auswärtsduell in Piazenca fordere er nicht. Die Italiener sind gespickt mit Altstars und waren schon vor der Minikrise in der Favoritenrolle. Trotzdem müssten Kapitän Douglas Da Silva und Co. eine starke Leistung zeigen.
Nicht auszudenken, was erst los sein wird, wenn man mit einem 0:3 in das Rückspiel am 18. Jänner (USI) gehen müsste.