Landeck

Kleine Rutsche löste Jubel aus

Mit seinem Teamleiter baute der junge Handwerker fünf Kinderrutschen.
© Rehbichler

Der junge Ischgler Handwerker Hannes Rehberger war vier Monate in der Armenregion Zigoti in Uganda. Er engagiert sich beim Tiroler Verein „Kindern eine Chance“.

Von Helmut Wenzel

Ischgl, Kampala –„Es gibt viele Dinge, über die wir nicht nachdenken. Zum Beispiel Wasser oder elektrischer Strom. In Uganda aber ist vieles nicht selbstverständlich.“ So bringt Hannes Rehberger aus Ischgl den Vergleich zwischen Tirol und dem ostafrikanischen Land auf den Punkt. Vier Monate war der junge Mann auf humanitärem Einsatz in der Armenregion Zigoti – in enger Zusammenarbeit mit dem Tiroler Verein „Kindern eine Chance“.

In Zigoti hat sich, wie die TT berichtete, auch der pensionierte Ischgler Lehrer Erich Wechner engagiert. Er krempelte die Ärmel bei Brunnenprojekten und beim Bau der Paznauner Grundschule hoch, alles finanziert aus Spendengeldern.

Der Handwerker Hannes (22) ist gelernter Metalltechniker, früher hieß der Beruf noch Schlosser. Uganda hat er erstmals als Musikant kennen gelernt – 2015 bei einem zweiwöchigen Workshop mit afrikanischen Musikern. Bei einem Infoabend über Hilfsprojekte in Zigoti reifte 2016 sein Entschluss: „Da will ich mithelfen.“ Nach einem Gespräch mit Stefan Pleger, Obmann des Tiroler Vereins „Kindern eine Chance“ (KEC), stand auch schon fest, was er ab Juni in seinem viermonatigen Volontär-Einsatz tun könnte, vor allem in Schulen: Türen und Fenster reparieren, auch Gehhilfen und Rollstühle sollten wieder funktionstüchtig gemacht werden.

Bei einem Gespräch mit Einheimischen kam die Idee mit der Kinderrutsche. „Wir haben Metallrohre und Winkeleisen gekauft, um fünf Rutschen zu bauen, fünf Meter lang, 2,30 Meter hoch“, schilderte der Handwerker. Für die Rutsche wurde ein gebogenes Stahlblech verwendet. Ein einfaches Elektroden-Schweißgerät habe nur „mit Mühe und Not“ funktioniert.

Als dann eine der Rutschen aufgestellt wurde, habe er nur noch gestaunt: „Ich hätte nicht geglaubt, dass das einfache Spielgerät eine so unvorstellbare Begeisterung auslösen kann. Die Kinder kletterten hinauf und rutschten, ohne müde zu werden.“

In der Umgebung der Schule habe er Bedrückendes gesehen: Kinder spielen mit Müll und alten Motorradreifen. „Am ärmsten sind behinderte Kinder dran. Sie werden als Strafe gesehen und daher oft versteckt.“

Mit einem Rucksack voller Erfahrungen und Erlebnissen kehrte Hannes Ende September zurück. Derzeit ist er als Pistenretter in Ischgl im Einsatz. Aber schon jetzt steht für ihn fest: „In den nächsten zwei bis drei Jahren möchte ich nochmals nach Uganda.“ Infos im Internet: www.kinderneinechance.at.

Hannes Rehberger aus Ischgl lernte Kinder in der Armenregion Zigoti in Uganda kennen.
© Rehbichler