Skispringen: Kraft zur Tournee-Halbzeit: „Kann es sehr genießen“
Seefeld (APA) - Stefan Kraft hat es geschafft, bei der Vierschanzen-Tournee in Topform zu sein und seine besten Sprünge zu zeigen. Das gelan...
Seefeld (APA) - Stefan Kraft hat es geschafft, bei der Vierschanzen-Tournee in Topform zu sein und seine besten Sprünge zu zeigen. Das gelang dem 23-Jährigen auch am Neujahrstag beim dritten Rang auf der bisher weniger geliebten Schanze in Garmisch-Partenkirchen. Als Gesamt-Zweiter, nur 0,8 Punkte hinter dem Polen Kamil Stoch, kommt Kraft nun zu den Heimbewerben in Innsbruck und Bischofshofen.
Das sagte Stefan Kraft nach den ersten zwei Stationen und vor den Bewerben in Innsbruck am Mittwoch und in Bischofshofen am Freitag:
Frage: Wie bewerten Sie den dritten Rang in Garmisch, hat sich das vorweihnachtliche Training bezahlt gemacht?
Stefan Kraft: „Das war ein perfekter Start ins Neue Jahr. Ich bin super zufrieden mit meinen Sprüngen. Früher habe ich mich immer unwohl gefühlt, wenn ich hergekommen bin. Dass es nun zum ersten Mal für das Stockerl reicht, ist megacool.“
Frage: Haben Sie gewusst, dass Kamil Stoch im Finale zuvor auf 143 Meter geflogen war?
Stefan Kraft: „Ich habe es nicht mitbekommen. Ich hatte selbst einen sehr guten Sprung und war überrascht, dass die grüne Linie doch so weit weg war. Ich weiß nicht, wo er die 143 Meter ausgegraben hat.“
Frage: Wie sehen Sie nun die Ausgangsposition in der Gesamtwertung?
Stefan Kraft: „0,8 Punkte Rückstand ist so gut wie nichts, es ist erst die Hälfte vorbei. Mir ist es egal, ob ich zwei Punkte vorne oder drei Punkte hinten bin. Jetzt kommt Innsbruck. Dort vor den Fans in den Kessel zu springen, ist etwas ganz Spezielles. Es ist berührend, wenn man in das Fahnenmeer schaut.“
Frage: Sehen Sie sich durch die Rolle als Lokalmatador unter Druck gesetzt?
Stefan Kraft: „Ich sehe das nicht als Druck. Ich mag die Bergiselschanze sehr, ich habe dort meine ersten Weltcuppunkte geholt. Ich weiß, dass ich dort weit springen kann. Das Selbstvertrauen passt, das Umfeld passt. Ich kann es derzeit sehr genießen.“
Frage: Hilft Ihnen die Erfahrung des Tourneesieges vor zwei Jahren in dieser Situation?
Stefan Kraft: „Ich weiß nicht, ob der Tourneesieg etwas hilft. Aber ich weiß, dass es bis zum Schluss passen wird. Ich habe die Tournee schon gewonnen und ich möchte sie wieder gewinnen.“
Frage: Was erwarten Sie von Tande und Stoch in den kommenden zwei Bewerben?
Stefan Kraft: „Wenn man in Topform ist, springt man auf jeder Schanze gut. Wir liegen derzeit sehr knapp beisammen.“
Frage: Was trauen Sie ihrem Zimmerkollegen Michael Hayböck, dem Gesamt-Sechsten, noch zu?
Stefan Kraft: „In der Gesamtwertung ist er zurückgefallen. Michi wird nun auf Tagessiege losgehen. Ich hoffe, dass ihm das gelingt.“
Frage: Was halten Sie vom Preisgeld von 20.000 Franken (umgerechnet rund 18.600 Euro) für den Tournee-Gesamtsieg? Gewinner werden in anderen Sportarten doch viel besser honoriert.
Stefan Kraft: „Das Preisgeld ist egal, das ist eine coole Nebensache. In meinem Alter so viel zu verdienen ist ein Wahnsinn. Ich weiß das zu schätzen. Ich weiß, wie vielen Sportlern in anderen Sportarten es schlechter geht. Es ist schön, dass unser Sport so gut ankommt und so viele Leute kommen.“
(Aufgezeichnet von Franz Egger/APA)