Glücksspiel

Bundesrechenzentrum: Casinos tauschen Automaten für Anbindung

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© Novomatic

Glücksspielgeräte müssen per Gesetz ans Bundesrechenzentrum (BRZ) angeschlossen werden. Die Frist dafür wurde nun um ein halbes Jahr verlängert.

Wien – Die teilstaatlichen Casinos Austria, die derzeit vom niederösterreichischen Automatenkonzern Novomatic teils übernommen werden, tauschen Spielautomaten aus. Sämtliche Glücksspielgeräte müssen nämlich per Gesetz ans Bundesrechenzentrum (BRZ) angeschlossen werden. Die Frist dafür wurde nun um ein halbes Jahr verlängert.

Laut einer Verordnung des Finanzministeriums hätten die rund 2.100 einarmigen Banditen, die in den 12 Spielstätten der Casinos Austria stehen, bereits per 1.1.2017 ans BRZ angeschlossen sein müssen. Aufgrund von Erfahrungen mit Spielautomaten in den Bundesländern hat man sich aber zu Adaptierungen entschlossen, sodass die BRZ-Anbindung der Casinos-Geräte erst per 1. Juli 2017 erfolgen soll, so Insider zur APA.

19 Millionen Euro für die erste Phase

Die Glücksspielgeräte außerhalb der Casinos, für die die Bundesländer eigene Konzessionen vergeben haben, müssen schon seit längerem ans BRZ angebunden sein. Das Gleiche gilt für die sogenannten Video Lottery Terminals (VLT) der Casinos-Tochter Lotterien, die in den WINWIN-Spielhallen stehen. Bereits seit Anfang 2015 sind diese zwecks Spielerschutz mit dem staatlichen Computerzentrum vernetzt.

Die Casinos Austria sind nun gerade dabei, mehr als die Hälfte ihrer rund 2.100 Geräte in den Vollcasinos auszutauschen. 19 Mio. Euro nimmt der Konzern dafür in die Hand, wie Casinos-Chef Karl Stoss am Montag mitteilte. Rund 1.000 Geräte sind bereits ans BRZ angebunden.

Bis Mitte 2019 fordert das Gesetz einen anderen technischen Standard für die Anbindung - bis dahin wollen die Casinos dann die zweite Tranche der Geräte auswechseln.

Lotterien von Verboten ausgenommen

Das Automatenspiel in Österreich unterschiedlich geregelt. Für das Zocken an Geräten in den 12 Vollcasinos der Casinos Austria haben letztere die Spielbanklizenzen. Das Spielen an den VLT-Geräten in den WINWIN-Spielhallen wiederum ist über die Lotterielizenz geregelt - diese hat ebenfalls der Casinos-Austria-Konzern inne -, und für das Automatenspiel in Spielhallen oder Gaststätten in Bundesländern gibt es eigene Länderkonzessionen. Wobei sich die Bundesländer aussuchen können, ob sie das Automatenzocken grundsätzlich erlauben oder nicht.

Auch in den „Verbotsländern“ sind aber Glücksspielgeräte möglich - nämlich in den VLT-Salons der Lotterien/Casinos. Die Lotterien dürfen ungeachtet der Länder-Gesetze bundesweit 5.000 VLT-Automaten aufstellen, haben derzeit aber nicht einmal 700 in Betrieb. Novomatic-Chef Harald Neumann hat bereits mehrfach angekündigt, mehr VLT-Geräte aufzustellen.

OGH-Urteil über Novomatic-Einstieg gefällt

Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat die Entscheidung über den Einstieg des niederösterreichischen Automatenkonzerns Novomatic bei den teilstaatlichen Casinos Austria bereits gefällt. Zugestellt ist die Entscheidung aber noch nicht, dies soll im Laufe dieser Woche passieren, erfuhr die APA am Montag. Der OGH äußerte sich dazu nicht im Detail.

Das Höchstgericht hat über das Rechtsmittel Novomatics gegen eine Entscheidung des Kartellgerichts entschieden. Dieses hatte Novomatic Ende August aufgrund wettbewerbsrechtlicher Bedenken untersagt, das Ruder bei den Casinos Austria zu übernehmen.

Derzeit hat Novomatic 17 Prozent der Casinos-Anteile inne. Es ist dies das Aktienpaket der MTB-Privatstiftung von Maria Theresia Bablik. Die Anteilsübertragung wurde Mitte Dezember von den Casinos-Eigentümern abgesegnet. Zu einer Übernahme von noch mehr Anteilen sagten die Kartellwächter Njet.

Novomatic spannt beim Casinos-Einstieg zwischenzeitlich mit einem tschechischen Bieterkonsortium zusammen. Den Tschechen gehören durchgerechnet bereits rund 11 Prozent der Casinos Austria. Weiters halten die tschechische Sazka-Gruppe und Novomatic Anteile an der Casinos-Tochter Lotterien. (APA, TT.com)