Harte Arbeit an effizienter Energie
Die Leiterin des Energiebündels Imst, Gisela Egger, blickt auf das Jahr 2016 zurück und zieht eine positive Bilanz: In den Gemeinden des Bezirks wird immer mehr auf energiesparende Maßnahmen gesetzt.
Von Agnes Dorn
Imst –Viel steht im Umsetzungskonzept der Klima- und Energiemodellregion Imst, des „Energiebündels“, drinnen. Und viel hat auch das Förderprogramm des Bundes mitgetragen. Daneben sind es auch die vielen von den Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen umgesetzten Maßnahmen, die das Ziel des Landes, bis zum Jahr 2050 energieautonom zu werden, näherrücken lassen.
In immerhin 23 der 24 Gemeinden im Bezirk gibt es inzwischen offiziell einen Energiebeauftragten, in mehreren Gemeinden, wie neuerdings auch in Silz, sogar ganze Energieteams. Dreimal gab es 2016 ein vom Energiebündel veranstaltetes Vernetzungstreffen, das dem gegenseitigen Kennenlernen und dem Informationsaustausch diente. Neben den Treffen konnten die Teilnehmer außerdem von einigen Vorträgen zu energiebezogenen Themen profitieren: Übers Jahr gab es beispielsweise Vorträge über dezentrale Wärmeversorgung, Energiebuchhaltung, das Freiwilligenzentrum Imst, das neue Radfahrkonzept oder den Online-Kartendienst SolarTirol.
Einmal im Monat gab und gibt es außerdem die kostenlose Energieberatung beim Regionalmanagement in Roppen. Auch in den Schulen ist das Energiebündel sehr aktiv: Im Anschluss an den Impulsvortrag über den Klimawandel an der Handelsakademie in Imst im Oktober vergangenen Jahres sind für das Frühjahr Workshops geplant, die den Schülern der HAK und HTL bei der Themenfindung für ihre Diplomarbeiten helfen sollen. Das seit zwei Jahren laufende Schulprojekt „Energie in der Natur“, das auch von den beiden Naturparkschulen Ötztal und Kaunergrat sehr geschätzt wird, kann auch heuer wieder von den Schulen, auch im zweiten Modul, gebucht werden.
Mittlerweile sammeln immerhin sechs Gemeinden ihre Daten in der Energiebuchhaltung, alle anderen liefern die Eckdaten zumindest jährlich an die Energie Tirol ab. „Die Energiebuchhaltung hat für die Gemeinden den Sinn, durch kontinuierliche monatliche Beobachtung den Energieverbrauch der öffentlichen Gebäude zu optimieren“, führt Gisela Egger, Leiterin des Enegiebündels Imst, die Vorteile des Programms an. Durch die Visualisierung der Daten im Programm werden sie zudem leichter vergleichbar. In Mieming werden die Ergebnisse beispielsweise im Gemeinderat thematisiert.
Heuer haben die Gemeinden wieder die Möglichkeit, eine kostenlose Beratung von der Energie Tirol für jeweils zwei öffentliche Gebäude in Anspruch zu nehmen. Zudem wird Egger ein Feedback zu den Energiedaten der Gemeinden einholen.
In Stams werden die ersten Ergebnisse des vom Energiebündel geförderten und vom Stamser e5-Team ausgeführten Pilotprojekts der Echtzeitüberwachung in Volksschule und Neuer Mittelschule erwartet, das die Daten von Energie und Raumklima evaluiert. Das durch die Anwendung optimierte Programm soll in der Folge auch für die Analyse anderer Gebäude herangezogen werden können. In Mötz wurde 2016 erfolgreich ein Sanierungsimpuls durchgeführt, der allen Besitzern von Häusern mit einem Alter über 30 Jahre einen kostenlosen, detaillierten Energiecheck ermöglichte. Die Kosten teilte sich die Gemeinde mit dem Energiebündel.
Auch im Bereich der E-Mobilität hat sich im Bezirk einiges getan: In Tarrenz etwa wurde im Sommer das Seniorentaxi eingeführt, das rege angenommen wird und sich bereits mit zwei Preisen schmücken kann. Auch das Dorftaxi in Stams kann sich weiterhin nicht über mangelnde Nachfrage beklagen. In Mötz wird ebenfalls bereits über ein E-Auto für die Gemeinde nachgedacht und die Stadtwerke in Imst setzen durch die Verwendung eines E-Kleinautos ebenfalls auf nachhaltige Mobilität. Zudem können E-Autofahrer und E-Fahrradfahrer ihre Fahrzeuge dank der Stadtwerke neuerdings an einer E-Tankstelle am Rathaus volltanken.
Im privaten und betrieblichen Bereich wird E-Mobilität ebenfalls immer stärker genutzt, wie Egger positiv registriert. Und auch bei der Infrastruktur von Öffis und Fahrradwegen könnte sich heuer einiges bewegen: Bis Mai haben die Gemeinden noch die Möglichkeit, anhand einer Checkliste ihre Bedürfnisse und Wünsche in die Neuausschreibung des öffentlichen Busverkehrs mit einfließen zu lassen.
Die Vereinheitlichung der Radwegbeschilderung und die Einreichung von Sanierungsförderungen steht ebenfalls auf der To-do-Liste des Energiebündels für dieses Jahr: So wird sich seine Leiterin demnächst mit den Tourismusverbänden und Gemeinden zusammensetzen, um den Bedarf zu erheben. Die Festlegung der Vorgangsweise sowie die Abstimmung der einheitlichen Beschilderung werden am 18. Jänner um 17 Uhr im Sitzungszimmer der Gemeinde Mieming erfolgen.
Zum Verband der e5-Gemeinden, zu dem bereits Arzl, Mieming, Mötz, Stams und Roppen zählen, werden heuer noch weitere hinzukommen. „Auch abseits des Bündnisses gibt es einige Gemeinden, die sich durch eine Reihe von energieeffizienten Maßnahmen hervortun“, freut sich Egger über weitere sehr engagierte Orte wie Tarrenz, Nassereith, Imst, Haiming oder die Klimabündnis-Gemeinden Karrösten oder Silz, die durch die Installation von PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden, die Forcierung von LED-Straßenbeleuchtung oder Maßnahmen im Bereich der E-Mobilität von sich reden machen. Die Förderung der Erweiterung der PV-Anlage auf dem Pflegeheim der als letzte zum e5-Bündnis dazugestoßenen Gemeinde Arzl war übrigens die letzte im Jahr 2016 durchgeführte Maßnahme des Energiebündels. Das nächste Vernetzungstreffen der KEM-Region Imst wird voraussichtlich im März stattfinden, vermutlich wieder mit spannendem Vortragsthema.