Jazz im Konzerthaus: Von Bach über Orient/Okzident bis Afro-Funk

Wien (APA) - Permanente Grenzüberschreitungen bzw. -verwischungen: Das kennzeichnet das Jazzprogramm des Wiener Konzerthauses im ersten Halb...

Wien (APA) - Permanente Grenzüberschreitungen bzw. -verwischungen: Das kennzeichnet das Jazzprogramm des Wiener Konzerthauses im ersten Halbjahr. US-Pianist Brad Mehldau präsentiert zum Start (14. Jänner) seine neuesten Improvisationen in Anlehnung an Bach und kombiniert u.a. Versatzstücke aus dem „Wohltemperierten Klavier“ mit eigenen Kreationen. Weitere Stars: Ron Carter, Branford Marsalis und Michel Camilo.

Camilo ist - weil ihm eine „Porträtreihe“ gewidmet ist - Dauergast: Am 2. und 3. Februar präsentiert der Pianist und Komponist mit den Wiener Symphonikern Gershwin-Werke (inkl. „Rhapsodie in Blue“) und die 2008er-Eigenkomposition „Tenerife“. Wobei der Gag des zweiten Abends im Ausklang liegt: Camilo und Kollege Wayne Marshall setzen sich im Anschluss an das eigentliche Konzert quasi als Spezial-Zugaben-Set im Großen Foyer an zwei Klaviere. Am 10. Mai präsentiert sich Michel Camilo schließlich den gesamten Abend zu zweit, und zwar mit Flamenco-Meister Tomatito.

Ebenfalls als Duo spielt das nächste Highlight: Bassist Ron Carter und Richard Galliano am Akkordeon (21. März). Von traditionell bis poppig-modern spannt sich der Bogen am 2. April, wenn das Branford Marsalis Quartet sein neues Programm mit dem Vokalisten Kurt Elling präsentiert: „Upward Spiral“ - auch der Name des gemeinsamen Albums - bietet Songs von Nat King Cole über Antonio Carlos Jobim bis hin zu Sting.

Die junge Alt-Stimme des US-Jazz, Lizz Wright, gastiert am 14. Februar im Konzerthaus. Deutlich orientalischer wird es ein Monat später am 14. März: Der Tunesier Dhafer Youssef bittet mit seinem Quartett auf den „Diwan of Beauty and Odd“, um Jazz-Ströme aus Afrika, Nordamerika und Europa verschmelzen zu lassen. Ebenfalls afrikanisch - allerdings westafrikanisch und mit einem ordentlichen Schuss Funk - klingt das Jazz-Programm dann mit Bassisten Ben Williams & Sound Effect am 8. Juni aus.

Allerdings: Kein Konzerthaus-Jazz ohne Österreicher - Gitarrist Wolfgang Muthspiel präsentiert am 3. März „New Music for Quintet“. Schon im Jänner absolviert Trompeter Lorenz Raab einen „Carte blanche“-Abend, und zwar gemeinsam mit Christof Dienz an der E-Zither und dem Hugo Wolf Quartett (18.1.). Und am 20. Mai gibt Saxofonist Johannes Dickbauer die Marschrichtung vor: bei der Uraufführung von „All the way across“ - einem Zusammenspiel des Dickbauer Collective mit dem eigens dafür gegründeten Vienna String Collective und dem Chor coro siamo.

(S E R V I C E - www.konzerthaus.at)