Kosovo-Parlament berät über Festnahme von Oppositionsführer

Prishtina (Pristina) (APA/dpa) - Nach der Festnahme des Oppositionsführers Ramush Haradinaj in Frankreich wird das Kosovo-Parlament am Diens...

Prishtina (Pristina) (APA/dpa) - Nach der Festnahme des Oppositionsführers Ramush Haradinaj in Frankreich wird das Kosovo-Parlament am Dienstag zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Das beschloss die Spitze der Volksvertretung am Samstag nach Medienberichten in Pristina.

Demgegenüber will Serbien Anfang der kommenden Woche weitere Unterlagen zu seinem Auslieferungsantrag nach Frankreich schicken, hieß es am gleichen Tag in Belgrad.

Der frühere Kosovo-Regierungschef war am Mittwoch im französischen Teil des Flughafens Basel aufgrund eines mehr als zehn Jahre alten serbischen Haftbefehls festgenommen worden. Belgrad wirft dem 48-Jährigen vor, für unzählige Kriegsverbrechen gegen Serben in den Jahren 1998 und 1999 verantwortlich zu sein. Haradinaj gehörte zur Spitze der albanischen Rebellenarmee UCK, war aber vom UN-Kriegsverbrechertribunal in zwei Prozessen freigesprochen worden.

Das fast nur noch von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 von Serbien abgespalten und ist heute von weit mehr als 100 Ländern völkerrechtlich anerkannt. Serbien will seine frühere Provinz aber zurückhaben. Eine Auslieferung Haradinajs und ein Prozess in Serbien würde die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern dramatisch verschlechtern. Die EU hatte sich in den vergangenen Jahren weitgehend vergeblich bemüht, zwischen den verfeindeten Nachbarn Kompromisse durchzusetzen.