Daimler-Chef rechnet trotz Trends zum Teilen mit mehr Autoverkäufen
Stuttgart (APA/dpa/Reuters) - Trotz der wachsenden Nachfrage nach Carsharing und anderen Angeboten zum Teilen rechnet Daimler-Chef Dieter Ze...
Stuttgart (APA/dpa/Reuters) - Trotz der wachsenden Nachfrage nach Carsharing und anderen Angeboten zum Teilen rechnet Daimler-Chef Dieter Zetsche in zehn Jahren noch mit wachsenden Autoverkäufen. „Ich glaube, dass die Prognosen von 100 Millionen jährlichem Verkauf in 2025 realistisch sind“, sagte Zetsche am Montag am Rande des „auto motor sport“-Kongress in Stuttgart.
Auch danach sehe er noch Wachstumsperspektiven. Heuer rechnet die Branche mit einem weltweiten Anstieg des Autoabsatzes um 2 Prozent auf 84 Mio. Euro.
Porsche-Finanzchef Lutz Meschke hatte erst jüngst ein anderes Szenario aufgezeigt: „Ab 2023 müssen wir uns [in der Autobranche] auf sinkende Absatzzahlen einstellen, alles andere wäre blauäugig.“ Zetsche hingegen sieht den wachsenden Einfluss von Plattformen wie dem Mitfahrdienst Uber nicht als Bedrohung. Die höhere Auslastung von Autos führe auch dazu, dass diese schneller ausgetauscht werden müssten. Daimler hatte Ende Jänner mit Uber vereinbart, „in den kommenden Jahren“ autonom fahrende Autos an den Dienst zu liefern. „Zum anderen sprechen wir primär von Plattformen, die immer nur in Gebieten hoher Dichte wirtschaftlich sinnvoll sind“, sagte Zetsche.
Trotz der Investitionen in neue Geschäftsmodelle wie Carsharing, der Taxi-Vermittlung MyTaxi oder Apps zur Autofinanzierung erwartet Zetsche daher keine Abkehr vom Kerngeschäft. „Wir betreiben das, was wir heute betreiben, mit großer Verve weiter.“ Nach Einschätzung von Zetsche werden sich neue Mobilitätsdienste unterdessen nur in Ballungsgebieten durchsetzen und wirtschaftlich betreiben lassen. In ländlichen Regionen blieben die Menschen auf den Besitz von Autos angewiesen.
Mit Blick auf alternative, emissionsarme Antriebe erklärte Zetsche, in den nächsten zehn bis 15 Jahren werde die Entwicklung von batteriebetriebenen Autos für Mercedes-Benz Priorität haben. Der Antrieb über Wasserstoff mit der Brennstoffzelle gerate in den Hintergrund, werde aber ebenfalls weiter erforscht. Womöglich gebe es dafür noch ein Potenzial, falls die Ladeinfrastruktur für Elektroautos mit Batteriebetrieb überlastet werde. Daimler treibt derzeit ebenso wie Volkswagen die Entwicklung von Elektroautos voran und stellte dazu im vergangenen Jahr seine neue Marke EQ vor. Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts will Daimler 15 bis 25 Prozent seines Absatzes mit Stromern bestreiten.
~ ISIN DE0007100000 WEB http://www.daimler.com ~ APA234 2017-03-27/12:40