6.000 Flüchtlinge aus Italien warten auf Umverteilung in EU-Länder
Rom (APA) - 6.000 in Italien registrierte Flüchtlinge sollen im Rahmen des europäischen Relocation-Programms auf andere EU-Länder umverteilt...
Rom (APA) - 6.000 in Italien registrierte Flüchtlinge sollen im Rahmen des europäischen Relocation-Programms auf andere EU-Länder umverteilt werden. Dies betonte EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos nach Angaben italienischer Medien. Österreich hat zuletzt signalisiert, überhaupt keine Flüchtlinge aus dem Umverteilungsprogramm der EU übernehmen zu wollen.
Weitere 20.000 Flüchtlinge in Griechenland sollten auf andere EU-Länder umverteilt werden. Doch diese Zahl könnte noch wachsen. „Es gibt keine Entschuldigungen mehr. Die EU-Mitgliedsstaaten müssen die Umverteilungspolitik umsetzen, es gibt keine Zeit zu verlieren“, sagte der EU-Kommissar. Ziel sei es, dass monatlich 3.000 Flüchtlinge Griechenland verlassen. Weitere 1.500 Flüchtlinge sollen monatlich aus Italien andere EU-Länder erreichen, so Avramopoulos.
Seit Jahresbeginn trafen 21.939 Migranten in Italien ein, das sind 51 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016 und 115 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2015, teilte das Innenministerium in Rom mit. Insgesamt nahm Italien im Vorjahr 25.846 Minderjährige auf, das seien doppelt so viele gegenüber 2015. Die meisten Migranten stammten aus Cote d‘Ivoire, Guinea und Nigeria, teilte das Innenministerium mit.
Das Innenministerium versorgt zurzeit in seinen Flüchtlingseinrichtungen 174.495 Migranten. Die meisten davon befinden sich in den Regionen Lombardei, Kampanien, Latium und Piemont. In puncto Relocation haben bis zum 7. Februar 3.200 Migranten Italien in Richtung Finnland, Frankreich, Deutschland und Niederlande verlassen. Die EU hatte sich zu einer Relocation von 34.950 Migranten aus Italien verpflichtet. Deutschland verpflichtete sich, 500 Flüchtlinge aus Italien pro Monat aufzunehmen.
Die Bedenken Österreichs, Flüchtlinge aus dem Umverteilungsprogramm der EU zu übernehmen, lösten Debatten in Italien aus. Die ausländerfeindliche Oppositionspartei Lega Nord warnte vor einer Überflutung Italiens durch Migranten. „2016 sind 150.000 Italiener ausgewandert, um eine Arbeit zu suchen, während in Süditalien 180.000 Migranten eingetroffen sind. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir müssen eingreifen, bevor es zu spät wird. Die Gefahr ist, dass die Italiener Flüchtlinge im eigenen Haus werden“, so Lega Nord-Chef Matteo Salvini.