Fleischskandal in Brasilien - EU fordert vertrauensbildende Maßnahmen

Rio de Janeiro/EU-weit (APA/AFP) - Im Gammelfleischskandal rund um den wichtigen Fleischexporteur Brasilien hat die EU vertrauensbildende Ma...

Rio de Janeiro/EU-weit (APA/AFP) - Im Gammelfleischskandal rund um den wichtigen Fleischexporteur Brasilien hat die EU vertrauensbildende Maßnahmen von den dortigen Behörden gefordert. Der für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zuständige EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis sagte, er erwarte von Brasilien „so schnell wie möglich“ Maßnahmen, die das „Vertrauen in das offizielle Kontrollsystem wieder herstellen“.

Andriukaitis wollte am Dienstag Brasiliens Landwirtschaftsminister Blairo Maggi treffen. „Ich erwarte eine gute Kooperation, gegenseitige Verständigung und effektive Lösungen“, fuhr Andriukaitis fort. Er hatte am Montag einen mehrtägigen Besuch in Brasilien begonnen, der schon vor Bekanntwerden des Gammelfleischskandals geplant war. Eine solche Krise wirke sich immer auf das Vertrauen der Verbraucher aus, sagte der EU-Kommissar. „Die EU hat die höchsten Sicherheitsstandards.“ Ein solches Kontrollsystem sollte „überall“ umgesetzt werden.

Der Skandal in dem Land, dem größten Rindfleischexporteur der Welt, war am 17. März bekannt geworden. Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden sollen den Ermittlungen zufolge bestochen worden sein, um den Verkauf von verdorbenem Fleisch zuzulassen. Es gab dutzende Festnahmen, außerdem wurden drei Betriebe geschlossen. Ermittelt wird gegen 21 Produzenten.

Die brasilianische Fleischindustrie litt seitdem enorm. Länder wie China, Ägypten und Chile verhängten zunächst ein vollständiges Importverbot, das später teilweise gelockert wurde und nur noch die fraglichen Betriebe betraf. Auch für die EU war am Freitagabend vergangener Woche eine Import-Beschränkung bekanntgegeben worden, die sich gezielt auf die 21 unter Verdacht stehenden Produzenten bezieht.

Brasiliens Agrarminister Maggi zeigte sich nun hoffnungsvoll vor dem Treffen mit Andriukaitis. Dies sei eine wichtige Gelegenheit, um der EU Erklärungen zu liefern, sagte er am Montag bei einer Pressekonferenz in Brasília. Das Image des Landes sei in den vergangenen Tagen „hart angegriffen“ worden. Das begünstige Brasiliens Konkurrenten, die auf neue Kunden und Märkte hofften.