Weltpolitik

US-Botschaft an die Österreicher: Nur keine Sorge!

© Amerikanische Botschaft

Auch unter Präsident Trump laufe in den Beziehungen mit Österreich alles weiter wie bisher, versichert der zuständige Diplomat.

Von Floo Weißmann

Innsbruck –Die Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten hat beiderseits des Atlantiks für Unruhe gesorgt. Immerhin hatte Trump die transatlantischen Strukturen und die europäische Integration in Frage gestellt. Die US-Botschaft in Wien ist nun um Beruhigung bemüht. „Die Wahl unseres Präsidenten war eine neue Version unserer Demokratie – wie auch die Wahl von Präsident Barack Obama zuvor“, sagte der amerikanische Geschäftsträger Eugene Young im TT-Gespräch.

Für Österreich werde sich nichts ändern: „Es gibt nichts, worüber Österreich sich Sorgen machen müsste. Wir machen weiter, was wir bisher getan haben, und wir versuchen, es besser zu machen“, sagt Young. Ihm zufolge läuft der Alltag in den bilateralen Beziehungen normal weiter.

Dabei geht es unter anderem um Geschäfte. Die USA rangieren nach Deutschland auf Platz zwei der heimischen Exportstatistik. „Da hat man den großen europäischen Markt vor sich, und doch gehen österreichische Produkte auch in großer Zahl in die Vereinigten Staaten“, streicht Young heraus. Er erklärt das mit der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft und mit der Anziehungskraft des amerikanischen Marktes.

Ein anderes Thema ist die sicherheitspolitische Zusammenarbeit. Beispiele dafür sind Österreichs OSZE-Vorsitz, die Teilnahme an der von den USA geführten Anti-IS-Koalition sowie der Westbalkan, wo die USA Österreichs politische und wirtschaftliche Führungsrolle anerkennen.

„Wir wollen noch immer großartige Geschäftsbeziehungen; und wir wollen noch immer nach Wegen suchen, in dieser Region und in der Welt zusammenzuarbeiten“, fasst Young zusammen.

In einem Punkt allerdings gibt es schon jetzt eine Änderung, die ganz Europa und damit auch Österreich betrifft: Das unter Obama geplante transatlantische Handelsabkommen TTIP sei „zu diesem Zeitpunkt nicht (mehr) am Tisch“, räumt Young ein. Allerdings war TTIP in Österreich ohnehin nicht beliebt.

In Youngs Augen hat Europa eine Gelegenheit verpasst. Er nennt dies bedauernswert, erklärt aber zugleich Washing­tons neuen Kurs. „Die Regierung ist überzeugt, dass einige der Handelsabkommen, die wir über die Jahre gemacht haben, von Nachteil für die amerikanischen Arbeiter und für die amerikanische Wirtschaft waren.“ Deshalb wolle der Präsident diese Abkommen neu verhandeln.

Für Young geht es dabei nicht um einen grundsätzlich neuen Ansatz. „Jeder macht Handelsabkommen, um der eigenen Volkswirtschaft zu nützen und zum weltweiten Wachstum beizutragen“, das hätten US-Verhandler auch bisher schon gemacht, deutet er an. Neu sei nur die „Art, wie dies dargestellt wird“, sagt Young offenbar mit Blick auf Trumps Slogan „America first“. Und er plädiert für Gelassenheit: „Lassen Sie uns abwarten, wie sich das in den kommenden Monaten und Jahren entwickelt und wohin genau der Präsident uns führen will.“