Protest gegen Gas-Pipeline in Süditalien: Polizei gegen Aktivisten

Rom/Bari (APA) - Zu spannungsgeladenen Momenten ist es am Dienstag zwischen Sicherheitskräfte und Demonstranten im süditalienischen Melendug...

Rom/Bari (APA) - Zu spannungsgeladenen Momenten ist es am Dienstag zwischen Sicherheitskräfte und Demonstranten im süditalienischen Melendugno in der Region Apulien gekommen, wo Umweltaktivisten sich gegen den Beginn der Bauarbeiten für die Trans Adriatic Pipeline (TAP) wehren. Polizisten räumten ein Camp der Aktivisten.

Der Staatsrat in Rom hatte am Montagabend einen Antrag der Pipeline-Gegner abgelehnt und Grünes Licht für die Bauarbeiten gegeben. Durch die Pipeline soll Gas von Aserbaidschan und der türkischen Grenze via Griechenland und Albanien durch die Adria nach Italien transportiert werden.

Umweltaktivisten und Bürgermeister der Gemeinden rund um Meledugno wehren sich gegen die geplante Verpflanzung von über 200 jahrhundertealten Olivenbäumen. Sie sollen an ihren ursprünglichen Standort zurückkehren, sobald die Arbeiten für die Verlegung der Röhren abgeschlossen sind.

Der Staatsrat in Rom hatte am Montagabend einen Antrag der Pipeline-Gegner abgelehnt und Grünes Licht für die Bauarbeiten gegeben. Durch die Pipeline soll ab 2019 Gas von Aserbaidschan und der türkischen Grenze via Griechenland und Albanien durch die Adria nach Italien transportiert werden. An der Spitze der Pipeline-Gegner steht der Präsident Apuliens, Michele Emiliano, ihm zur Seite mehrere Bürgermeister aus dem Gebiet. Sie haben das Komitee „No TAP“ gegründet.

Im Raum Melendugno befürchten Umweltaktivisten und Einheimische die Zerstörung Hunderter Bäume von großem Wert für die lokale Landwirtschaft. Die Landwirtschaft in Apulien hat bereits mit der Ausbreitung des Pflanzenschädlings Xylella fastidiosa zu kämpfen. Xylella befällt Olivenbäume und führt zum Absterben durch Austrocknung.

Umweltaktivisten weisen auch auf Auswirkungen auf geschützte Tiere hin. Die Pipeline soll unterirdisch den Küstenstreifen bei San Foca queren, wo Meeresschildkröten ihre Eier ablegen. Auch Fischer protestieren gegen das Bauprojekt, und zwar wegen Bohrungen im Meeresboden.