Karstadt will Warenhäuser mit Partnern attraktiver machen
Essen (APA/Reuters) - Die Warenhauskette Karstadt will nach Jahren der Sanierung auf Angriff schalten und sich dazu Partner ins Boot holen. ...
Essen (APA/Reuters) - Die Warenhauskette Karstadt will nach Jahren der Sanierung auf Angriff schalten und sich dazu Partner ins Boot holen. Karstadt wolle seine Warenhäuser für internationale Online-Händler öffnen, kündigte Karstadt-Chef Stephan Fanderl in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters an.
„Wir machen diesen Schritt, weil wir Karstadt gezielt in der Funktion als Marktplatz weiterentwickeln“, betonte er: „Das ist für internationale Händler ein Angebot, wenn diese über den deutschen Markt nachdenken.“ Deutschland sei Wachstumstreiber in Europa und werde dies auf absehbare Zeit bleiben. „Wir haben eine Reihe von Partnern im Auge, es gibt auch schon Gespräche“, fügte Fanderl hinzu. „Partnerschaften bedeuten letztendlich mehr Umsatz und damit am Ende auch mehr Jobs.“
Online-Händler könnten damit eigene Geschäfte in den Warenhäusern eröffnen. Ihre Waren könnten aber auch in den Karstadt-Filialen abgeholt werden. Sie könnten zudem auch die Karstadt-Logistik nutzen.
Fanderl war im Oktober 2014 auf den Chefposten bei Karstadt aufgerückt, nachdem der österreichische Immobilieninvestor Rene Benko den Warenhaus-Riesen übernommen hatte. Er setzte zunächst den Rotstift an, Warenhäuser in Stuttgart und Hamburg wurden geschlossen. Zudem lichtete Fanderl den Markendschungel im Sortiment und setzt verstärkt auf eine lokale Ausrichtung der Warenhäuser, aber auch das Online-Geschäft wurde ausgebaut. Fanderl will die Aktivitäten der Gruppe in Warenhäusern und Online-Shops zu „einzigartigen Marktplätzen“ verschmelzen. Der Manager will damit auch dem Rückgang von Kunden in deutschen Innenstädten Paroli bieten, auch Konkurrent Kaufhof hatte zuletzt über sinkende Kundenfrequenzen geklagt. Durch internationale Partner sollen die Warenhäuser attraktiver werden, ihre Flächen sollen effektiver genutzt werden.
Zugleich versuchen Online-Händler ihr Glück aktuell auch im stationären Handel. So hatte etwa der Internet-Modehändler Zalando jüngst die Sportkette Kickz übernommen, die auch über 15 Geschäfte in deutschen Großstädten verfügt. Zalando will die Standorte behalten, das Unternehmen verfügt zudem auch über drei Outlet-Stores. Auch der Online-Konzern Amazon experimentiert in Innenstädten mit eigenen Geschäften. Der chinesische Internet-Gigant Alibaba ist am Warenhaus-Betreiber Intime beteiligt.
„Wir können auch gerade für reine Online-Anbieter eine Rolle spielen“, betonte Fanderl: „Wir schauen uns deshalb gezielt Online-Anbieter an, deren Wachstum an Grenzen stößt, weil sie keine eigenen Flächen haben. Wo gibt es für sie bessere Chancen als in einem Warenhaus mit vielen Kunden?“
~ WEB http://www.karstadt.de ~ APA451 2017-03-28/16:20